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Lokalkoloratur

Es wurde alles versucht. Erst schrieben die Fans Liebesbriefe an Thomas Meggle, dann die taz hamburg über den endgültigen Wechsel zum HSV, um ihn so in Rage zu bringen, dass er vielleicht doch noch am Millerntor bleibt. Genützt hat alles nichts. Am Montag unterrichtete der Mittelfeldspieler die Vereinsführung des FC St. Pauli davon, dass er sich für den (zweit)unsympathischsten Verein unter den braun-weißen Anhängern entschieden hat: Hansa Ros-tock. Für 475.000 Euro Ablöse verlässt Meggle nicht nur seinen Lieblings-Portugiesen mit den leckersten Teilchen in der Schanze, sondern auch einen gnädigen Trainer, der ihn selbst dann spielen ließ, wenn es mal dreißig Teilchen zu viel wurden. Kein Wunder, dass es zum Abschied Tränen geben musste. Mit einem unter Profifußballern nicht üblichen offenen Brief bedankt sich Meggle bei den Anhängern und verspricht „für immer Teil des Vereins zu bleiben“. Vielleicht verschießt der „knackigste Arsch der Liga“ (Fanplakat) ja mal einen Elfmeter gegen St. Pauli. So könnten die Tränen auf Seiten der Fans, die ihn nicht zuletzt aufgrund seiner außergewöhnlichen Arm-steuerung beim slalomartigen Umkurven der Gegner bewunderten, irgendwann trocknen ... fog

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