Kommentar: Der Salami-Jet
■ Warum beim A380 all das passiert, was Politik und Bauherr immer bestritten
Der Standort frisst seine Kinder. Auch die, denen Schonung zugesichert worden war. Unerheblich fast, dass diese das eh nie glaubten.
Es überrascht nicht, dass Airbus jetzt scheibchenweise die volle Länge der Salami enthüllt. Das ist lediglich vorhersehbarer und vorhergesagter Zynismus. Denn die weitere Zerstörung der Obstmarschen und des Dorfes Neuenfelde war seit langem geplant; wer jetzt von Unvorhersehbarem spricht, der lügt.
Airbus, die Wirtschaftsbehörde des SPD-Senators Thomas Mirow, dessen Regierungschef Ortwin Runde – sie alle wussten um die wahren Dimensionen der Werkserweiterung im Süderelberaum. Und sie haben sie wider besseres Wissen immer bestritten, gegenüber den Betroffenen, gegenüber der Öffentlichkeit, gegenüber den Gerichten.
Die Kampagne für den A380, welche die von der Standortdroge benebelte Allianz aus Handelskammer und Industrie, Gewerkschaften, SPD und CDU im vorigen Jahr inszenierte, war das verlogenste Beispiel von geistiger Manipulation in dieser Stadt seit langer Zeit. Es war vorsätzliche Volksverdummung.
Die wird unter Schwarz-Schill nicht weniger werden. Kein Zweifel, dass der neue Rechtssenat alles zu ermöglichen sucht, was der Bauherr wünscht. Und sich dabei des Beifalls der SPD sicher sein darf, die jetzt nicht am Lügengebäude rütteln kann, das sie selbst einst erschuf. Nur der grüne Paulus atmet erleichtert auf, dass er endlich sagen darf, was er heimlich doch immer dachte.
Unerheblich fast, ob das jetzt noch jemand glauben mag.
Sven-Michael Veit
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