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Erstes Gespenst

■ A380: Verlängerung der Airbus-Piste nach Neuenfelde ist nicht gemeinnützig

Alexander Porschke ist sich nicht sicher, „ob man das früher hätte erkennen müssen“. Die nochmalige Verlängerung der Start- und Landebahn im Airbus-Werk Finkenwerder nämlich, für welche der Flugzeugkonzern vorgestern beim Hamburger Senat Bedarf angemeldet hat (taz berichtete). Die GAL habe, so der frühere grüne Umweltsenator, in der Koalition mit der SPD „lediglich die jetzige Planung schweren Herzens akzeptiert“. Die nunmehr drohende verlängerte Version bis ins Obstbauerndorf Neuenfelde hinein habe nie zur Diskussion gestanden, erinnert sich Porschke. Aber in die Details SPD-geführter Behörden, hier der Wirtschaftsbehörde, „waren wir eh nie einbezogen“.

Auch Willfried Maier bestätigt, dass eine längere Piste „kein Thema in der Planung“ der Ortsumgehung Finkenwerder gewesen sei. Für diese war er als grüner Stadt-entwicklungssenator zusammen mit der Baubehörde zuständig. Die seinerzeit favorisierte Trasse würde eine verlängerte Startbahn kreuzen, also müsste dann ein Tunnel oder eine südliche Verschwenkung durch die Reste Neuenfeldes geplant werden. Allerdings hält Maier durch die jetzige Airbus-Ankündigung die juristische Lage „für noch komplizierter“ als bisher: „Das Argument der Gemeinnützigkeit wird kaum gewichtiger, wenn ein ganzes Dorf weichen muss.“

Dass der Ausbau des Airbus-Werks „dem Allgemeinwohl“ diene, will der Schwarz-Schill-Senat durch ein Gesetz festschreiben, das im Wirtschaftsausschuss der Bürgerschaft bereits akzeptiert wurde. Die einzige Gegenstimme war die von GALier Porschke, dessen Fraktion „diese Globalzusage auch für weitere Ausbaupläne“ von Airbus entschieden ablehnt. Noch vorigen Dienstag hatte deshalb Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) in der Haushaltsdebatte der Bürgerschaft der GAL vorgeworfen, „Gespenster zu sehen“. Jetzt ist das erste leibhaftig erschienen.

Die beiden Senatoren a.D. zweifeln zudem die Airbus-Pläne an, die unter anderem mit dem höheren Startgewicht der Frachtversion des Riesenfliegers A380 begründet wird. Die könnten doch nach Fuhlsbüttel hüpfen und erst dort volltanken. Für die paar Jets im Jahr ein Dorf platt zu machen, sei „wohl schwerlich zu begründen“, glaubt Porschke. Sven-Michael Veit

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