: Vorlesungen mehr als Vorstellungen
Annamaria Rucktäschel entwirft „Komplexe Visionen – Szenarien für die globalisierte Weltgesellschaft“
Natürlich kann man Vorlesungen auch unter theatralischen Gesichtspunkten betrachten. Die meisten Referenten pflegen dabei eher den minimalistischen Stil. Stupfen vielleicht kurz die Brille zurecht. Räuspern sich. Der Griff zum Wasserglas wird da schon zur großen, raumöffnenden Geste. Bei Annamaria Rucktäschel aber gibt es schon mehr zu gucken. Sie sorgt für sorgfältig komponierte Inszenierungen, bei denen Schauspielstudierende mit Sketchen aufmarschieren, von Designern sachdienlich Objekte präsentiert werden und Kollegen eigens komponierte Musikstücke beisteuern. Die Vorlesung als Gesamtkunstwerk. In ihrer aktuellen (öffentlichen) Ringvorlesung will Rucktäschel die bedrohliche Komplexität einer scheinbar nicht mehr steuerbaren Zukunft entmythologisieren. Stichworte wie Religion, Mobilität oder Heimat werden jeweils dienstags abgearbeitet. Zum Einstieg steht morgen die Kultur unter der Fragestellung „MegaMischmasch oder GamswildBild“, bei der Annamaria Rucktäschel auch das Phänomen solcher Geigen-Girlies wie Vanessa Mae streifen wird.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen