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vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Pünktlich zum Tag der Arbeit, der in Zeiten wie diesen eben auch ein Tag der Nichtarbeit ist, hat die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz nochmal Castorfs berühmte Inszenierung von Hauptmanns „Die Weber“ auf den Spielplan gesetzt, in deren Zentrum eine leerlaufende Webmaschine steht. Alternativ kann man sich in der Schaubühne auch Thomas Ostermeiers Inszenierung von Richard Dressers „Goldene Zeiten“ ansehen, die sich ebenfalls mit den Begleiterscheinungen der Nichtarbeit befasst, und zwar ausgesprochen komisch. Und dann steht ja auch das Theatertreffen auf dem Programm (4.–19. Mai), was für daran teilnehmende Zuschauer irgendwie auch Formen der Nichtarbeit annehmen kann. Erst steht man am Tag stundenlang Schlange. Wenn man Glück hat, darf man dann abends stundenlang im Theater sitzen. Wer tagsüber arbeitet, ist eben selbst Schuld, wenn er am Abend nicht ins Theater gehen kann.

Highlight der Woche (und des Theatertreffens) ist mit Sicherheit Christoph Marthalers Zürcher Schauspielversion von Franz Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ nächsten Montag in der Treptower Arena. Ebenfalls in der Arena ist wieder einmal Esther Schweins hochkomische Inszenierung von Rob Beckers Einpersonen-Stück zur Inkompatibilität von Mann und Frau zu sehen. Den „Caveman“ spielt statt Kristian Bader jetzt Cyrill Berndt. Auch das zweite Theatertreffen-Highlight der Woche kommt aus Zürich und beleuchtet unsere arbeitsferne postmoderne Gesellschaft. Stefan Puchers Inszenierung von Tschechows „Drei Schwestern“, über die Juror Franz Wille schrieb: „Lauter Gegenwärtige drängeln sich auf der Bühne, denen ihr Vergangensein schon ins Gesicht geschrieben steht“. (4., 5. 5. Haus der Berliner Festspiele)

Anregungen: vorlauf@taz.de. Morgen kommt Kunst

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