Kiel schaut auf rechts

Schleswig-Holsteins Verfassungsschutz schätzt die rechte Gefahr höher ein als die Hamburger Behörde

In Schleswig-Holstein wird die Gefahr durch die rechtsextremistische Szene erheblich höher eingeschätzt als im Nachbarland Hamburg. Bei der Vorstellung des Landes-Verfassungsschutzberichtes am vorigen Donnerstag hatte sich Innenminister Klaus Buß (SPD) vor allem besorgt über die Gewaltbereitschaft der Neonazis gezeigt. 577 Straftaten aus der rechten Szene im Vorjahr standen gerade einmal acht Taten gegenüber, die „extremistischen Ausländern“ zugeschrieben werden. Auch das zeigt die unterschiedliche Schwerpunktsetzung zwischen Hamburg und Kiel.

Die Zahl der Skinheads ist 2001 von 360 auf 470 gestiegen. Die regionalen Schwerpunkte sind bekannt: Neumünster mit dem „Club 88“, das Hamburger Umland mit Pinneberg und Elmshorn sowie Lübeck mit dem „Bündnis Rechts“ des Dieter Kern. Besonders im Auge haben die Verfassungsschützer zurzeit die Szenen in den Kreisen Pinneberg, Stormarn und Lauenburg.

Der 11. September hat zwar auch im nördlichsten Bundesland den Blick der Verfassungsschützer auf islamistische Kreise geschärft, doch „Hinweise auf terroristische Aktivitäten konnten bisher nicht erlangt werden“. Und gewaltbereite islamische Gruppen seien in dem Bundesland „personell nur schwach vertreten“. AHA