piwik no script img

Aschermittwoch am 2. Mai in Berlin

Nach den traditionellen Mai-Krawallen gibt es den traditionellen Streit um Polizeieinsatz

BERLIN dpa/taz ■ Die massiven Ausschreitungen rund um den 1. Mai in Berlin haben zu scharfer Kritik an der Taktik des rot-roten Senats geführt. Die Gewerkschaft der Polizei bezeichnete das Konzept der Deeskalation als gescheitert. Auch CDU und FDP sprachen von einer falschen Strategie. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte dagegen: „Das Konzept hat funktioniert.“ Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) meinte: „Ich glaube mitnichten, dass wir gescheitert sind.“ Die Polizei hatte versucht, sich weitgehend zurückzuhalten, um Ausschreitungen nicht zu provozieren.

Bei den Krawallen am 1. Mai und in der Walpurgisnacht wurden 101 Beamte verletzt, teilte der amtierende Polizeipräsident Gerd Neubeck mit. Er widersprach damit dem Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Eberhard Schönberg, der von rund 190 Verletzten gesprochen hatte. Im vergangenen Jahr waren es 166.

Körting sagte, es gebe keinen Anlass, im nächsten Jahr von dem eingeschlagenen Weg abzuweichen. Allerdings räumte er ein: „Wir haben auch keinen sensationellen Durchbruch.“ In Berlin hat es nunmehr zum 15. Mal in Folge Ausschreitungen zum 1. Mai gegeben. Ausdrücklich betonte der Senator, dass von dem Einsatzkonzept am 1. Mai nicht auf die Polizeistrategie zum Besuch des amerikanischen Präsidenten George W. Bush am 22. und 23. Mai sowie zu der Anti-Bush-Demonstration am 21. Mai geschlossen werden dürfe. Das sei eine „völlig andere Situation mit einem völlig anderen Konzept“, betonte Körting. Da werde die Polizei schon zum Schutz des Staatsgastes „massive Präsenz“ zeigen.

inland SEITE 8 kommentar SEITE 12portrait SEITE 13, berlin SEITE 21–23

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen