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Spaniens Sogwirkung

■ Am Samstag in der Stadtwaage: Werke von Luis de Pablo und Olga Neuwirth

In dieser Woche wäre „Pro Musica Antiqua“. Wäre. Einerseits haben Intendant und Programmdirektor von Radio Bremen zwar die Abschaffung des renommierten Festivals erfolgreich durchgeführt, andererseits kriegt man so richtig geschimpft, wenn man das auch so sagt. Denn ab und zu und sehr vereinzelt gibt es in Bremen Ereignisse und Konzerte, die uns ein wenig darüber hinwegtrösten. Nun erwartet uns eines der ersten Ensembles der zeitgenössischen Musik, das Ensemble Alternance.

Das Instituto Cervantes veranstaltet sein zweites Projekt mit zeitgenössischen spanischen Komponisten. Im vergangenen Jahr hatte die jetzt aus familiären Gründen zurückgetretene Leiterin Susana Zapke-Rodriguez zwei Komponisten eingeladen – Manuel Hidalgo und José Luis de Délas – und mit den Theoretikern Heinz Klaus Metzger und Rainer Riehn eine Diskussionsrunde eröffnet. Diesmal wird es „nur“ ein Konzert geben, das dem 1930 in Bilbao geborenen Komponisten Luis de Pablo gewidmet ist.

Der ausgebildete Jurist de Pablo kämpft an vielen Fronten für die zeitgenössische Musik in Spanien: Er schreibt Artikel, er organisiert Festivals, er gründete 1965 mit privaten Mitteln das erste elektronische Studio in Spanien, er pflegte regen Austausch zu einer Avantgarde, wie sie durch John Cage, David Tudor und Christian Wolff vertreten war. Nach dem Tod Francos ist Pablo aus dem Exil zurück nach Spanien gegangen. Zahlreiche Auszeichnungen täuschen aber nicht darüber hinweg, wie enttäuscht er darüber ist, dass der Komponist in der spanischen Gesellschaft „noch immer keinen Ort, noch keinen Status“ habe, wie er 1992 betonte. Neben seiner Musik wird es in der Diskussion mit dem Publikum auch um diesen kulturpolitischen Standpunkt gehen, denn de Pablo ist anwesend.

Aufgeführt werden darüber hinaus ein Stück der österreichischen Komponistin Olga Neuwirth, deren wild-wuchernder Stil vom Jazz ausgeht und einen „Sog aus Bestürzung und Faszination“ entwickeln will. usl

Das Konzert findet am Samstag, 4.5., um 20 Uhr in der Stadtwaage statt. Am Montag, 6.5., gibt es Gelegenheit zur Diskussion: zwischen 11 und 15 Uhr in der Hochschule für Künste (Dechanatstr.13-15)

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