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Brandenburg geht in die Luft

Die brandenburgische Luftfahrtindustrie ist mit 40 Ausstellern auf der ILA vertreten. Trotz Krise gilt die Branche als zukunftweisend in der wirtschaftlich darbenden Region

Die Luft- und Raumfahrtindustrie in Brandenburg ist auch in diesem Jahr auf der internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Schönefeld stark vetreten. Fast 40 Aussteller des Bundeslandes präsentieren sich auf der größten deutschen Messe dieser Art. „Die ILA gilt als eine Leitmesse im Hochtechnologiesektor“, erklärt Norbert Burgner die Bedeutung für die Branche, „sie ist das zentrale Schaufenster in diesem Bereich.“

Burgner ist Leiter der Unternehmenskommunikation von Rolls Royce Deutschland. Die 1990 gegründete Firma, die in Dahlewitz am südlichen Stadtrand von Berlin Triebwerke produziert, ist die branchengrößte der Region. Derzeit arbeiten 1.200 Mitarbeiter in dem Betrieb.

Kontakte knüpfen und vertiefen – das ist laut Burgner auf der Messe das wichtigste Ziel der Unternehmen. Besonders in der derzeitigen Situation, die nicht sehr rosig sei. „Die Branche steht noch unter dem Eindruck vom 11. September“, weiß auch Burgner. In diesem und auch noch im kommenden Jahr müsse die gesamte Luftfahrtindustrie eine Talsohle durchschreiten. Erst für 2004 rechnet Burgner wieder mit Wachstum.

Das Land Brandenburg baut trotz Krise weiterhin auf die Flugindustrie. „Wir sehen darin eine zukunftweisende Branche“, erklärt ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Etwa 5.000 Menschen im Land sind in der Luft- und Raumfahrtindustrie beschäftigt. Im vergangenen Jahr hat die Branche Waren im Wert von 491 Millionen Euro allein in die USA exportiert. Damit sei sie ein Hoffnungsträger für die gesamte Region, betont Brandenburgs Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU). Und damit die Leistungen der brandenburgischen Luftfahrtindustrie nicht unerkannt bleiben, nutzen, so Fürniß, „die kleinen und mittelständischen Unternehmen die Ausstellung als eine Marketingplattform, um ihre Leistungsfähigkeit vor einem großen internationalen Publikum unter Beweis zu stellen“.

„Wir eröffnen in dieser Woche ein neues Entwicklungs- und Technologiezentrum“, verkündet ein Sprecher der MTU Maintenance in Ludwigsfelde stolz. Die Tochter der Maschinen/Turbinen Union wartet in der südlich von Berlin gelegenen Kleinstadt Industrie-, Gas- und Flugzeugturbinen. Diese breitere Produktpalette hat MTU von der Krise in der Luftfahrtbranche bisher weitgehend verschont, unbemerkt blieb sie nicht. Auch hier ging der Umsatz leicht zurück. Dennoch: 500 Beschäftigte gibt es derzeit, bis 2010 sollen es doppelt so viele sein. So lautet eine Abmachung der MTU mit dem Land. Weitere 50 Mitarbeiter forschen bald im neuen Technologiezentrum am Antrieb des neuen Airbus A 400 M. „Die Luft über Ludwigsfelde hat Zukunft“, heißt es hoffnungsvoll bei MTU, „und deshalb bauen wir den Standort massiv aus.“ ULRIKE HEIL

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