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interviewWir brauchen Unterstützung

taz: Der Senat plant, Ihre Arbeitszeit zu erhöhen und 1050 Lehrerstellen zu streichen. Überrascht Sie das?

Arno Becker: Wir haben gehofft, dass der Schulsenator sich durchsetzt, der Bildung Priorität versprochen hat. Um so größer ist die Enttäuschung. Wir bekommen bis 2007 sogar 9000 zusätzliche Schüler. Allein dafür bräuchten wir 650 neue Lehrer.

Was wird passieren?

Für Hamburg ist das eine Katastrophe. Eine Generation junger Lehrer wird wieder ins Umland ziehen. Wir befürchten größere Klassen. Das bedeutet den Tod eines lebendigen Schulwesens.

Werden Sie streiken?

Nein. Das verstößt gegen das Beamtenrecht. Aber das heißt nicht, dass wir alles mit uns machen lassen. Wir starten ab Pfingsten die Aktion „Nicht mit uns“. Ab dann stellen wir jede freiwillige Tätigkeit ein.

Das heißt?

Nur noch Dienst nach Vorschrift und nichts darüber hinaus. Keine Projekte, keine zusätzlichen Elternabende. Dies wird auch Klassenfahrten treffen.

Darunter leiden die Schüler.

Die sind die letzten, die wir treffen wollen. Aber den Eltern muss klar werden, dass wir Unterstützung brauchen.

Sind Sie von dem ehemaligen DL-Sprecher und heutigen Staatsrat Behrens enttäuscht?

Der Staatsrat kann nichts dafür. Die Politik hat am grünen Tisch entschieden. Wenn sogar FDP-Chef Soltau überrascht wurde, wäre es vermessen zu sagen, Herr Behrens hätte was tun können. Fragen: Kaija Kutter

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