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Vier setzen auf die Bank

Für die Bankgesellschaft haben sich zwei weitere Interessenten beim Finanzsenator gemeldet. Unter den nun vier Bewerbern ist auch die niedersächsische NordLB. Die solle die Finger von der Pleitebank lassen, warnt die dortige CDU

Für die Privatisierung der angeschlagenen Bankgesellschaft Berlin haben sich zwei neue Interessenten gemeldet. Wie Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) nach Ablauf der ersten Bewerbungsfrist mitteilte, gibt es insgesamt vier potenzielle Bewerber. Namen nannte er nicht.

Als Interessenten sind bislang die US-Gruppe um den Banker Christopher Flowers sowie die Texas Pacific Group bekannt. Diese beiden hatten sich aber Anfang Mai zu einer Gruppe zusammengeschlossen. Eine Senatssprecherin wollte keine Angaben darüber machen, ob beide als ein oder zwei Interessenten gezählt worden seien. Interessiert ist weiter die Norddeutsche Landesbank (NordLB) im Verbund mit dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Die NordLB hält bereits einen Anteil von knapp 11 Prozent an der Bankgesellschaft, 81 Prozent sind im Besitz des Landes Berlin.

Das japanische Brokerhaus Nomura hat unterdessen einen Zeitungsbericht dementiert, wonach es eine Übernahme der Bankgesellschaft erwäge. „Wir denken nicht an eine Offerte für die Bank“, sagte eine Nomura-Sprecherin in Tokio.

Die mehrheitlich landeseigene Bankgesellschaft war kürzlich nur durch eine staatliche Risikoabschirmung in Milliardenhöhe vor dem Aus gerettet worden.

Unterdessen forderte Niedersachsens CDU-Chef Christian Wulff die Norddeutsche Landesbank (NordLB) auf, ihre Expansionspläne bei der Bankgesellschaft aufzugeben. Diese Strategie sei heute nicht mehr richtig, sagte er in Hannover. Das Engagement habe sich ohnehin nicht ausgezahlt. Statt weiter auf Expansion in Berlin zu setzen, solle sich die Landesbank auf ihre eigentlichen Aufgaben in ihrem Gebiet konzentrieren. Wulff sprach sich für einen Verkauf des 10-Prozent-Anteils der NordLB an der Bankgesellschaft aus, wenn sich deren Aktienkurs wieder erholt hat.

Wulff kritisierte das bisherige Engagement der NordLB bei der Bankgesellschaft. Der ursprüngliche Anteil von 20 Prozent sei für 44 Mark (22,5 Euro) je Aktie „völlig überteuert“ erworben worden. 2001 habe die NordLB weitere 166 Millionen Euro „hinterhergeworfen“. Inzwischen sei für die Anteile eine vorläufige Wertberichtigung von 540 Millionen Euro erfolgt. „Es ist also viel Geld aus dem Fenster geworfen worden.“ Gleichzeitig sei es nicht gelungen, den Einfluss der NordLB zu erhöhen. DPA/RTR/TAZ

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