piwik no script img

Möllemann ruft in die FDP

NRW-FDP-Chef begegnet Antisemitismusvorwurf mit Aufruf an Juden und Muslime, den Liberalen beizutreten

KÖLN taz ■ Der nordrhein-westfälische FDP-Chef Jürgen W. Möllemann hat Juden und Muslime aufgerufen, in die FDP einzutreten. Möllemann erklärte, die gegen ihn erhobenen Antisemitismusvorwürfe sollten „nur von der inakzeptablen Politik Ariel Scharons ablenken“ und seien von den Delegierten des FDP-Bundesparteitags mit Standing Ovations zurückgewiesen worden. „Ich würde mich freuen, wenn nun möglichst viele der bei uns lebenden Juden und Muslime sich jetzt zu den liberalen Zielen bekennen, in die FDP eintreten und für die Durchsetzung unserer Ziele mit uns kämpfen würden“, sagte Möllemann. Das wäre nicht nur ein Beitrag zum inneren und äußeren Frieden, sondern auch ein wichtiger Baustein für das Projekt 18.

Der Vizevorsitzende des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, wies Möllemanns Aufruf gegenüber der taz scharf zurück. „Solange Möllemann nicht eindeutig feststellt, dass der Antisemit Jamal Karsli weder in die nordrhein-westfälische FDP-Landtagsfraktion noch in der Partei einen Platz finden wird, kann man diesen Aufruf nur als Ablenkungsmanöver und einen unglaublichen zynischen Vorgang empfinden“, sagte er.

Die Aufnahme des früheren Grünen-Landtagsabgeordneten Karsli in die FDP stößt bei vielen Kreisverbänden der NRW-Liberalen auf Skepsis. Dennoch erwartet Karsli, dass die Recklinghäuser FDP morgen seinem Aufnahmeantrag zustimmen wird. „Ich gehe davon aus, dass das klappt“, sagte er der taz. Berichte, es sei Druck auf ihn ausgeübt worden, seinen Antrag zurückzuziehen, wies er zurück. Karsli wollte sich nicht dazu äußern, ob er weiterhin zu seinen Äußerungen in der Jungen Freiheit steht. In dem rechtsextremen Blatt hatte er von einer weltweiten „zionistischen Lobby“ gesprochen, die „jede auch noch so bedeutende Persönlichkeit kleinkriegen“ könne. PASCAL BEUCKER

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen