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was macht eigentlich... Roland Ernst?

Einsitzen

Es gab Zeiten, da stand er, mit zufriedenem Blick und in der Hand ein Glas Champagner. Hoch droben auf dem Dach seiner Treptowers ließ sich Roland Ernst vor sechs Jahren feiern. Da hatte der schwergewichtige Heidelberger mit den Türmen am Osthafen gerade das höchste Bürohochhaus Berlins fertig gestellt.

Seit gestern nun ist Schluss mit lustig und Champagner. Roland Ernst sitzt. Und das nicht nur, wie schon einmal, in Untersuchungshaft, sondern richtig. Zu dreieinhalb Jahren Haft hat ihn das Bochumer Landgericht verknackt – wegen Untreue, Bestechung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Ernst hatte im Prozess gestanden, Scheinrechnungen geschrieben zu haben, um zwei Manager der Deutschen Bahn zwischen 1996 und 1999 mit etwa fünf Millionen Mark bestechen zu können. Im Gegenzug hatte der Baulöwe Zusagen für lukrative Bauprojekte erhalten.

Mit Roland Ernst tritt einer von der Bühne ab, der nach der Wende vor allem den Westberliner Immobiliensumpf das Fürchten gelehrt hat. Als er 1995 die Hackeschen Höfe, teilweise unter Mitwirkung der Nutzer, sanierte, umgab ihn sogar die Aura eines innovativen Immobilientycoons. Genutzt hat es ihm nichts. Selbst die Hackeschen Höfe haben mittlerweile große wirtschaftliche Probleme. Zu wenig Einnahmen werden erwirtschaftet. Würde man aber die Mieten erhöhen, stünde das einzigartige Konzept und damit einer der meistbesuchten Touristenmagneten vor dem Aus.

Armer Roland Ernst. Armes Berlin. WERA FOTO: AP

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