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Erlesene Querelen

■ Männer ausdrücklich erwünscht: Bremer Bücherfrauen planen Literarisches Quintett

„Neue Bücher“ oder „Frauen reisen“: So könnten laut Buchhändlerin Sabine Imhoff-Kramer die Themenschwerpunkte für ein literarisches Quintett in Bremen lauten. Die Städtesprecherin für die Regionalgruppe der Bremer Bücherfrauen plant zusammen mit ihren Mitstreiterinnen eine Diskussionsrunde nach dem Vorbild der erfolgreichen, inzwischen abgesetzten TV-Sendung „Das literarische Quintett“ mit Medienstar Marcel Reich-Ranicki. „Vorbild ist aber auch das in Ladenburg/Baden-Württemberg etablierte „Literarische Quintett“, sagt Sabine Imhoff-Kramer. In der Römerstadt finden schon seit 1999 Veranstaltungen statt, in denen Vertreter aus der Buchbranche miteinander über Bücher diskutieren.

Auch in Bremen sollen die Diskutanten laut Imhoff-Kramer „aus verschiedenen Bereichen kommen“. Da können dann ein Buchhändler, eine Autorin, eine Bibliothekarin und ein Leser miteinander Bücher besprechen. Besteht nicht die Gefahr, dass die Veranstaltung in eine PR- und Werbeveranstaltung abgleiten kann, wenn Vertreter aus der Verlags- und Buchhandelsbranche im Quintett sitzen? „Schützen kann man sich davor nie. Wir versuchen aber eine Ausgewogenheit unter den Teilnehmern zu schaffen“, sagt Imhoff-Kramer. So sollen für die Akquise auch Einrichtungen wie Radio Bremen, die Universität oder das Bremer Literaturkontor angefragt werden.

Und fünf Teilnehmer seien besser als vier und ließen ein interessanteres Meinungsbild zu. Die fünf Diskutanten legen die fünf Titel fest, die alle bis zum Termin gelesen sein müssen. Vor dem Termin finden jeweils noch zwei Vorbereitungstreffen statt..

Mitdiskutieren sollen auch Männer. Und das, obwohl die Ideengeberinnen, die Bücherfrauen, ein bundesweiter Zusammenschluss nur für Frauen aus der Buchbranche sind, die sich in Städtegruppen organisieren. „Wir pflegen zwar emanzipatorische Gedanken, wollen aber, dass die besprochenen Autoren wie auch die Kritiker im Verhältnis 50 zu 50 aus Frauen und Männern bestehen. Würden wir einen reinen Frauenzirkel machen, hätten wir auch Probleme eine Öffentlichkeit zu gewinnen“, so die Bücherfrau.

Und eine Öffentlichkeit ist wichtig, um das Projekt auch kostendeckend zu finanzieren. Allein über die Eintrittspreise sollen Werbekosten für Plakate, Raummiete und das Honorar für die Fünfer-Runde bezahlt werden. Angestrebt sei aber auch, Sponsoren zu gewinnen, die den Diskutanten dann ein höheres Honorar garantieren könnten.

Starten soll das Ganze im Herbst 2003. Und zwar dann, wenn das neue Polizeigebäude eingeweiht wird. Die nächsten Veranstaltungen sollen dann immer im Herbst und im Frühjahr in Anlehnung an die Frankfurter beziehungsweise Leipziger Buchmessen stattfinden.

„In Bremen herrscht eine schwierige Lage im Buchhandels- und Verlagsbereich. Wir wollen mit unserem Quintett den Standort Bremen für diese Szene wieder attraktiver machen“, sagt Imhoff-Kramer. Außerdem wolle man dem wachsenden Bedürfnis nach Orientierung im Bücherdschungel Rechnung tragen.

Uschi Behrendt

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