: Ärger um eine Stippvisite
Die Proteste gegen den Kurzbesuch von US-Präsident Bush lösen Streit zwischen Regierung und Opposition aus
BERLIN ap/dpa ■ Die geplanten Proteste zum Besuch von US-Präsident George W. Bush in Berlin haben einen heftigen Streit zwischen Opposition und Regierung ausgelöst. Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) griff Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) als Verantwortlichen für eine mögliche Brüskierung des Staatsgastes scharf an. Stoiber sagte, es sei beschämend, dass Abgeordnete von SPD, Grünen und PDS an den Protesten teilnehmen wollten. Schröder betonte dagegen die guten deutsch-amerikanischen Beziehungen und verteidigte die Demonstrationen als Teil der Demokratie. Zugleich kündigte er ein hartes und entschlossenes Vorgehen gegen Randalierer an.
Um die höchste Sicherheitsstufe während des Bush-Besuchs zu gewährleisten, werden rund 10.000 Polizisten eingesetzt. Das ist das bisher größte Polizeiaufgebot bei einem relativ kurzen Staatsbesuch. Während der Bush-Visite wird das Regierungsviertel abgeriegelt.
Morgen Abend landen Bush und Gattin Laura um 20.30 Uhr mit der „Air Force One“ ohne Pomp in Tegel. Ab 20.30 Uhr treffen sich Bush und Schröder zum informellen Abendessen bei „Theo Tucher“ am Brandenburger Tor. Übernachtet wird im Adlon am Pariser Platz. Am Donnerstag geht’s dann um 10 Uhr weiter bei Bundespräsident Johannes Rau, wo Bush mit militärischen Ehren im Garten von Schloss Bellevue begrüßt wird. Ab 11 Uhr übernehmen der Kanzler und Doris Schröder-Köpf die Gäste im Bundeskanzleramt. Die Staatsmänner ziehen sich zum Gespräch zurück, während die Damen die Alte Nationalgalerie besichtigen. Um 13 Uhr stellen sich die Staatsmänner der Presse. Ob vor dem Treffen mit Bundestagspräsident Thierse am Reichstag um 13.50 Uhr noch Zeit für einen Lunch bleibt, ist unbekannt. Um 14 Uhr spricht Bush vor dem Deutschen Bundestag und trifft die Fraktionschefs. Um 15.30 Uhr verlassen die Bushs Berlin in Richtung Moskau.
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