: Ein Open-Air-Tag auf dem Lande
■ Der Künstlerinnenhof „Die Höge“ geht einem Sommer voller Stipendiatinnen-Kreativität entgegen – und wird nun selbst ausgezeichnet. Am Sonntag gibt's schon mal produktive „Quälereien“
In den vergangenen Sommern haben sich auf dem bei Bassum liegenden Künstlerinnenhof „Die Höge“ Künstlerinnen verschiedener Sparten einen Monat lang getroffen, um am Ende ein gemeinsames Projekt zu präsentieren. Von Anfang an war mit der Förderidee der Höge verbunden, dass die dort gedachte und gemachte Kunst auch nach außen geht: Ein Konzept, das aufging und auch viele Menschen aus der unmittelbaren ländlichen Umgebung anzog.
Nun sind seit letztem Jahr die Appartements für die Stipendiatinnen fertig, was die Organisatorinnen veranlasste, von dem Monatsprojekt Abschied zu nehmen. Statt dessen gibt es einen Open-Air-Tag auf der Höge, dessen Gestaltung einige der Stipendiatinnen dieses Jahres übernommen haben.
Stipendium auf der Höge heißt: Mehrere Monate in Ruhe arbeiten können, ohne einen Leistungsnachweis erbringen zu müssen. Im Unterschied zu solch renommierten Stiftungen wie zum Beispiel Schloss Solitude bei Stuttgart sind auf der Höge Arbeitsmöglichkeiten in jeder Hinsicht vorhanden, es gibt einen Videoschnittplatz, ein Tonstudio, einen Musikcomputer, einen Flügel und vieles mehr.
Da ist die Komponistin Juliane Klein (Deutschland), die in einem Kammerkonzert für Oboe und Percussion mehrere Kompositionen vorstellen wird. Die schon mehrfach preisgekrönte dänische Schriftstellerin Cornelia Manikowsky wird aus ihrem neuen Werk „Sommergeräusche“ vorlesen. Die für die Höge so typische interdisziplinäre Veranstaltung „Vexation“ wird von der Lyrikerin Katharina Höcker aus Deutschland und Juliane Klein bestritten. Die beiden Künstlerinnen beziehen sich dabei auf Erik Saties Komposition „Vexations“, ein nur wenige Takte langes Klavierstück, das Satie 840 Mal gespielt haben wollte, was ca. zwanzig Stunden dauert. Da darf man gespannt sein, zu was diese „Quälerei“ (so die Übersetzung) die Künstlerinnen inspiriert hat. Sie werden unterstützt von der Percussionistin Claudia Sgarbi.
Der Jury, die jedes Jahr wechselt, gehörten die Literaturwissenschaftlerin Marianne Schuller (Deutschland) an, die Flötistin Carin Levine (Amerika/Deutschland), die bildende Künstlerin Bojana Pejic (Jugoslawien) und die Tanzexpertin Ulrike Becker (Deutschland). Für die Stipendien der Höge, die an ausübende Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen vergeben werden, kann man sich nicht bewerben, sondern muss von den Jurorinnen selbst vorgeschlagen werden.
Am Sonntag wird vor den künstlerischen Veranstaltungen der Kulturpreis des Landkreises Diepholz an Barbara Reinhart, die „Erfinderin“ und Leiterin der Höge verliehen (Bericht folgt). Diese Auszeichnung geht damit erstmalig nicht direkt an KünstlerInnen, sondern an eine Kulturinitiative – eine von Anfang an einzigartige.
Ute Schalz-Laurenze
Die Termine kommenden Sonntag (26.5.) auf der Höge: 14 Uhr Preisverleihung, 15 Uhr Vexation, 16 Uhr Lesung, 17 Uhr Konzert
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