: Danke für die Aufklärung
betr.: „LeserInnenbriefe ‚Unangemessene Vorwürfe‘ von Andreas Unger und Angelika Schneider, taz vom 18. 5. 02
FDP-Vize Möllemann vertritt die Ansicht, dass der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, „mit seiner intoleranten, gehässigen Art“ mitverantwortlich ist für den Zulauf auf Seiten der Antisemiten. taz-Leser Unger hält „es für möglich, dass Äußerungen wie die von Frau Hamm-Brücher, die die Wirklichkeit auf die Bedürfnisse der gegenwärtigen Politik Israels hin uminterpretieren, dem latenten Antisemitismus auf Dauer mehr Auftrieb geben“ als Möllemanns antiisraelische Tiraden. Danke für die Aufklärung, möchte man beiden Herren zurufen.
Dass Juden, die an antisemitischen Verlautbarungen Anstoß nehmen, und PolitikerInnen, die in ihrer Partei keine Antisemiten haben möchten, dem Antisemitismus in Deutschland Vorschub leisten, das haben wir, die wir weder rechtslastige Parteien wählen noch rechtslastige Gazetten lesen, bislang nicht gewusst. Jetzt sind wir schlauer.
Möllemann redet wie Haider, und taz-LeserInnen „argumentieren“ wie BriefeschreiberInnen schwarz-brauner Blätter. Ist offensichtlich völlig normal. […]. Es gibt Momente, da schämt man sich als taz-Abonnent, zu einer „LeserInnenfamilie“ mit solchen Mitgliedern zu gehören.
UWE TÜNNERMANN, Lemgo
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