: was macht eigentlich ...Azade Köker?
Eisdielen planen
Bisher hat Essbares in den Skulpturen der 53-jährigen Künstlerin Azade Köker kaum eine Rolle gespielt. Eher waren sie aus Plastik, Folie, Gitter und Gips. Die Berlinerin, die als Professorin an der Hochschule für Kunst und Design in Halle lehrt, arbeitet konzeptorientiert. So stehen ihre fragilen Körperskulpturen immer für eine moderne Entfremdung. Innere Konstellation und äußere Erscheinung des Körpers werde durch die Medien permanent neu modelliert, sagt sie.
Die in Istanbul geborene Künstlerin ist von solchen Unvereinbarkeiten fasziniert. Bei Schuhen, die sie am Boden festklebt, bei Stühlen, die ein wenig über der Erde stehen, angenagelt an die Wand, prallen Funktion und Schein ebenso aufeinander.
Dass Köker nun unter die Eisverkäuferinnen gehen will, ist nicht dem Überdruss an solchen Ideen geschuldet. Vielmehr einem Ausstellungskonzept, das künstlerische Positionen entlang der S-Bahn-Linie 2 entwickeln will. „Transportale“ heißt es. Verbinden, nicht trennen ist die Idee. 15 Künstler sind eingeladen, mit zu machen.
Köker ist eine von ihnen. Für das Event, das an diesem Wochenende im Haus am Kleistpark vorgestellt wird, will sie auf jedem Bahnhof einen Eisstand bauen, wie sie ihn aus Istanbul kennt. Dort wird das Eis in flachen, runden Waffeln serviert, was sie liebt. Schließlich habe Integration etwas mit Geben und Nehmen zu tun, sagt sie. Außerdem: Mit den Buchstaben des Wortes „Eis“ könne man auch das Wort „sei“ schreiben.
WS FOTO: PRIVAT
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