: Kölner Polizeiskandal: Opfer gestorben
Nach zwölftägigem Koma erliegt 31-Jähriger seinen Verletzungen. Er soll auf Polizeiwache misshandelt worden sein
KÖLN taz ■ Der 31-jährige Stefan N. ist tot. Der Kölner erwachte nicht mehr aus seinem Koma, in das er vor zwölf Tagen mit einem Hirnödem gefallen war – vermutlich die Folge schwerer Misshandlungen auf einer Polizeiwache in der Innenstadt Kölns. Der nordrhein-westfälische Innenminister Fritz Behrens reagierte mit Bestürzung auf die Todesnachricht. Er kündigte eine schnelle Aufklärung der Vorgänge an. „Wenn sich die schrecklichen Vorwürfe bewahrheiten, sind harte Konsequenzen für alle Beteiligten unausweichlich.“
Stefan N. war am 11. Mai festgenommen worden, weil er in seiner Wohnung randaliert haben soll. Was danach mit ihm auf der Polizeiwache Eigelstein passierte, ermitteln zurzeit Polizei und Staatsanwaltschaft. Nach den Aussagen zweier unbeteiligter Polizeibeamter, die den Vorfall sahen und ihrem Vorgesetzten meldeten, soll der an Händen und Füßen Gefesselte von sechs ihrer Kollegen brutal getreten und geschlagen worden sein. Dann sei der am Boden liegende Zweizentnermann an den Füßen gepackt und in eine Zelle geschleift worden. Das Opfer habe im Gesicht geblutet. In der Zelle sollen vier Polizisten den Mann weiter misshandelt haben. Schließlich habe ihn ein Rettungswagen abgeholt. Bei einer im Krankenhaus unter Zwang durchgeführten Blutprobe fiel Stefan N. ins Koma. Laut rechtsmedizinischem Gutachten war ein Hirnödem der Grund. Die Ärzte stellten auf seinem Gesicht „ein deutlich geformtes, frisches Hämatom nach Art eines Schuhsohlenabdruckes“, fest. Die beschuldigten Beamten wurden vom Dienst suspendiert. Wie die Leitstelle der Kölner Polizei der taz bestätigte, wurde einer der Polizisten gestern vorläufig festgenommen. PAB
inland SEITE 7
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen