Kanada lässt SS-Mann vorerst frei

TORONTO afp ■ Der frühere SS-Lageraufseher Michael „Misha“ Seifert ist von der kanadischen Justiz wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Ein Berufungsgericht in der Provinz British Columbia ließ den 78-Jährigen am Samstag wieder laufen. Seifert könne in Freiheit auf den Gerichtsbeschluss über einen Auslieferungsantrag Italiens warten. Seifert war vor eineinhalb Jahren in Italien in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Militärgericht hatte den gebürtigen Ukrainer im November 2000 für schuldig befunden, für 18 Fällen von Mord und Folter zwischen Juni 1944 und April 1945 verantwortlich zu sein.

Es kann mehrere Jahre dauern, bis die kanadische Justiz über den Auslieferungsantrag Italiens beschließt. Seifert beging die Taten dem Urteil zufolge in einem Konzentrationslager in Bozen, als Norditalien von deutschen Truppen besetzt war. Das italienische Gericht verurteilte Seifert auch zur Zahlung von rund 50.000 Euro an zwei Vereinigungen ehemaliger Partisanen und Kriegsdeportierter.