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Vorauseilende Pistenausschreibung

Airbus-Realisierungsgesellschaft schreibt Aufträge für weitere Pistenverlängerung aus, die Airbus noch gar nicht förmlich beantragt hat. Acht Jahre nach der vorletzten Werkserweiterung hat der Senat noch keine Rechnung für Naturausgleich gestellt

von GERNOT KNÖDLER undSVEN-MICHAEL VEIT

Die Realisierungsgesellschaft Finkenwerder (A380rea) bereitet eine zusätzliche Verlängerung der Airbus-Werkspiste in Richtung Neuenfelde vor. Im Amtlichen Anzeiger und im Amtsblatt der EU hat die städtische Firma Aufträge „für eine mögliche Start- und Landebahnverlängerung der Airbus Deutschland“ ausgeschrieben. Airbus-Chef Joachim Gante hatte eine solche Verlängerung um weitere 600 Meter im April als „notwendig“ bezeichnet, ohne allerdings konkrete Daten zu nennen. Wie gestern außerdem bekannt wurde, hat es der Senat bislang versäumt, vom Airbus-Werk Finkenwerder Entschädigungszahlungen in Höhe von rund 4,3 Millionen Euro zu verlangen.

Für die Pistenverlängerung sucht A380rea Unternehmen, die eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung und ein Planfeststellungsverfahren vorbereiten und durchführen können. Außerdem vergibt sie Planungs- und Beratungsleistungen, insbesondere für „Hochwasserschutzanlagen, Tunnelbauten, Straßenbauwerke“ und „Objekte der Wasserwirtschaft“. Noch hat der Senat allerdings nicht abschließend geprüft, ob die Verlängerung tatsächlich nötig und alternativlos ist.

Warum A380rea trotzdem bereits jetzt ausgeschrieben hat, begründet Firmensprecher Clemens Finkbeiner-Dege, mit dem Wunsch, möglichst wenig Zeit zu verlieren. Das entspreche der Stellungnahme des Senats zur Pistenverlängerung vom 30. April. Darin wünscht der Senat, das Vergabeverfahren solle „rechtzeitig vorbereitet werden“.

Für das Schutzbündnis für Hamburgs Elbregion zeigt die Ausschreibung, dass die Landebahnverlängerung „längst beschlossene Sache“ sei. Bürger, Politiker und Richter seien von Airbus sowie vom alten und neuen Senat „arglistig“ getäuscht worden.

Über die Schwierigkeiten des Senats, Airbus den Ausgleich für zwei Werkserweiterungen in den 90er Jahren in Rechnung zu stellen, berichtete gestern die NDR Hamburg-Welle. Wie die Wirtschaftsbehörde bestätigte, liegt ein Rechnungsentwurf seit April 2001 unterschriftsreif vor, aber weder der damalige Senator Thomas Mirow (SPD) noch der neue Behördenchef Gunnar Uldall (CDU) hätten die Forderung an das Werk abgesegnet. Uldalls Sprecher Stefan Kraxner zufolge, wurde der neue Senator mit dem Entwurf noch nicht behelligt, weil es sich um ein laufendes Verwaltungsverfahren handele.

Bei den ausstehenden Zahlungen geht es um eine Entschädigung für eine Pistenverlängerung 1993 und eine Werkserweiterung auf dem Neß 1997. Damals wurden etwa 40 Hektar Wiesen von Airbus bebaut. Mit dem Geld sollte an anderen Stellen ein ökologischer Ausgleich geschaffen werden. Dieser wurde bislang nicht realisiert.

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