unterm strich:
Die Arbeiten aus dem „Freud-Zyklus“ des Künstlers Robert Longo, seit Donnerstag im Jüdischen Museum in Berlin zu sehen (s. oben), bilden den Auftakt für eine Ausstellungsreihe, mit der das Haus künftig der Kunst einen breiteren Raum einräumen will. Knapp neun Monate nach seiner Eröffnung plant das Museum, sich weiterzuentwickeln zu einem wissenschaftlichen und pädagogischen Zentrum mit weltweiter Geltung. „Wir sehen uns als Institution, nicht nur als Museum“, sagte der Direktor des Museums, W. Michael Blumenthal, mit Blick auf geplante Lesungen, Konzerte und Filmreihen. Daneben soll auch die wissenschaftliche Arbeit ausgebaut werden: So ist eine Zusammenarbeit mit der Shoah-Foundation geplant, die der amerikanische Regisseur Steven Spielberg gegründet hat und die Berichte von Zeitzeugen archiviert.
Das Jüdische Museum in Berlin gehört mittlerweile, nach nur neun Monaten, zu den meistbesuchten Museen in Deutschland, wobei von den bislang rund 550.000 registrierten Besuchern über ein Drittel Jugendliche gewesen seien. „Wir haben genau die Zielgruppe erreicht, die wir ansprechen wollten“, sagte Direktor W. Michael Blumenthal vor Journalisten. An der Dauerausstellung sollen dennoch kleine Änderungen vorgenommen werden: So sollen etwa 300 Objekte in die Depots verlegt werden, um der Kritik an der „Überfülle“ zu begegnen. Auch sei vorgesehen, in der Dauerausstellung vermehrt Spannungen sowohl innerhalb der jüdischen Gemeinde als auch zur nichtjüdischen Bevölkerung aufzuzeigen. Aktuelle Kontroversen wie etwa die jüngste Antisemitismusdebatte in Deutschland werde das Museum allerdings auch künftig nicht thematisieren, gab Blumenthal zu verstehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen