: Grenzsoldaten vor Gericht
Aussage des damals 14-jährigen DDR-Flüchtlings vor Berliner Landgericht, 121 Schüsse wurden abgegeben
BERLIN taz/rtr ■ Im Prozess gegen drei ehemalige DDR-Grenzsoldaten wegen versuchten Totschlags an einem 14-jährigen Flüchtling hat das Opfer gestern vor dem Berliner Landgericht als Zeuge ausgesagt. Der inzwischen 54-jährige Wilfried Tews wurde damals von sieben Kugeln getroffen und ist seither schwerbehindert. Auf Tews wurden bei seiner Flucht am 23. Mai 1962 der Anklage zufolge 121 Schüsse abgegeben. Sieben davon trafen ihn in Armen, Beinen, Lunge und Halswirbel. Bei seiner Flucht durch einen Kanal habe ihn auch noch ein Schuss getroffen, als er bereits das westliche Ufer erreicht hatte.
Tews ist der erste Zeuge in dem Prozess gegen drei Ex-DDR-Grenzsoldaten. Die Angeklagten im Alter zwischen 59 und 65 Jahren müssen sich wegen versuchten Totschlags verantworten. Der 65-Jährige hatte als einziger zu Prozessbeginn ausgesagt und erklärt, er habe lediglich einen Warnschuss abgefeuert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen