: Flucht vor Kaschmirkrise
Nach USA und Großbritannien empfiehlt auch die Bundesrepublik ihren Bürgern, Indien zu verlassen
BERLIN dpa/rtr ■ Angesichts der wachsenden indisch-pakistanischen Spannungen um Kaschmir drängen die USA und Großbritannien ihre Staatsbürger in Indien zum Verlassen des Landes. Auch das Auswärtige Amt hat Bundesbürgern in Indien geraten, das Land wegen der Kaschmirkrise zu verlassen. Das Auswärtige Amt erklärte gestern in Berlin, die Arbeit der deutschen Botschaft in Neu-Delhi und der Generalkonsulate bleibe von dieser Empfehlung unberührt. Den Familienangehörigen der entsandten Mitarbeiter deutscher Auslandsvertretungen in Indien werde allerdings die Ausreise empfohlen. Alle nicht unaufschiebbaren Reisen nach Indien sollten zurückgestellt werden. Zuvor erteilte auch das Außenministerium in Washington am Freitag allem nicht unbedingt notwendigen Botschaftspersonal sowie Familienangehörigen die Genehmigung zur Abreise auf freiwilliger Basis.
Der britische Außenminister Jack Straw teilte mit, als erstes solle den Familien der britischen Regierungsvertretungen in Indien Gelegenheit gegeben werden, auszureisen. Darüber hinaus wird auch von Reisen in das Land abgeraten. Obwohl die Lage im Kaschmirkonflikt „gefährlich“ bleibe, glaube er nicht, dass ein Krieg „unvermeidbar“ sei, sagte Straw. Er habe aber eine Fürsorgepflicht für britische Bürger und Angehörige diplomatischer Einrichtungen.
In Indien leben schätzungsweise 60.000 amerikanische und 20.000 britische Staatsbürger. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Regierung in London die etwa 700 Briten in Pakistan zum Verlassen des Landes aufgefordert. Damals war die Gefahr von Terroranschlägen offiziell als Grund genannt worden. Die USA hatten bereits im März nicht notwendiges Botschaftspersonal und Angehörige von Diplomaten in Pakistan zur Abreise „aufgefordert“.
In den USA ist die „Genehmigung“ für Botschaftspersonal zum Verlassen des Landes die unterste Stufe in einer Reihe von Maßnahmen, die in Krisenfällen vorgesehen sind. In der Erklärung des State Department heißt es, die Bedingungen an der indisch-pakistanischen Grenze hätten sich weiter verschlechtert. „Die Spannungen haben ein ernstes Ausmaß erreicht, und das Risiko von verstärkten militärischen Feindseligkeiten zwischen Indien und Pakistan wird nicht ausgeschlossen.“
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