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Bärenstarke Reaktionen

Der Sprachstand künftiger Erstklässler ist alarmierend schlecht. Nun fordert die CDU mehr zweisprachige Erziehung, Grüne verteidigen Rot-Rot, und FDP will Reform der Erzieherausbildung

von SABINE AM ORDE

Die Ergebnisse der Sprachstandserhebung „Bärenstark“, die Bildungssenator Klaus Böger (SPD) gestern vorstellte, haben die schulpolitische Debatte durcheinander gewirbelt. So fordert die CDU plötzlich die Stärkung der zweisprachigen Erziehung, in der nichtdeutsche Kinder sowohl in Deutsch als auch in ihrer Muttersprache lesen und schreiben lernen – und die eigentlich immer ein Lieblingsprojekt der Grünen war. Die Grünen wiederum verteidigen die rot-roten Bildungspolitik, klagen aber deren konsequente Umsetzung ein. Und die FDP will vor allem die Ausbildung von Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen reformieren, was sich – zumindest verbal – auch Böger auf die Fahnen geschrieben hat.

„Die Ergebnisse zeigen, dass das System nicht so gut funktioniert, dass es mit ein paar zusätzlichen Stellen zum Erfolg führen kann“, sagte der schulpolitische Sprecher der CDU, Uwe Goetze. Er verwies auf Forderungen des Erziehungswissenschaftlers Jörg Ramseger von der FU. Der hatte unter anderem in der taz vorgeschlagen, Kinder schon in den Vorklassen nach Muttersprachen aufzuteilen und dann kosequent zweisprachig zu erziehen. „Das wäre doch einen Modellversuch wert“, so Goetze.

„Bögers Ansätze sind richtig, aber er muss sie endlich umsetzen“, forderte dagegen der grüne Schulexperte Özcan Mutlu. Damit meint er die Fortbildungsprogramme für Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen, einen neuen Lehrplan für den Förderunterricht Deutsch als Zweitsprache und die flächendeckende Einführung der verlässlichen Halbtagsgrundschule. „Aber nehmen wir mal Mütterkurse“, fuhr Mutlu fort. „Die lobt Herr Böger bei jeder Gelegenheit, aber die künftige Finanzierung ist noch immer unsicher.“

Mieke Senftleben (FDP) will vor allem für Kitas und Vorklassen werben und die Ausbildung der dort eingesetzten Erzieherinnen verbessern: „Wir brauchen auch Personal nichtdeutscher Herkunft, damit es auch für diese Kinder Ansprechpartner gibt.“

Allein die GEW reagierte gestern wie gewohnt: Sie plädiert für eine drastische Verkleinerung der Kitagruppen und die Rücknahme der Sparmaßnahmen an Kindertagesstätten und Schulen. „Wenn man Verschlechterung anordnet“, so eine GEW-Sprecherin, „kann man auf Verbesserungen nicht hoffen.“

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