: vor ort
Die verseuchte Halle von Malchin
Diver heißt die Firma, der die verseuchte Halle in Malchin gehört. Allerdings ist Diver pleite. „Bis 1995 hat die Firma hier ein Gartencenter und einen Handel mit Düngemittel betrieben“, sagt der Insolvenzverwalter Bernd Walte.
Danach habe die Hauptgenossenschaft Nordland die Halle gemietet, die dort Getreide lagerte. Walde bestätigte, dass es keinerlei Auflagen für die Vermietung gibt. „Das ist deckungsgleich mit dem Treuhandgutachten, das die Halle als sauber einstuft.“ Allerdings hat Walde das Gutachten selbst noch nicht zu Gesicht bekommen. In der DDR war die Halle Lager für Pflanzenschutzmittel. Das Schweriner Agrarministerium hatte in einer Staubprobe eine 200.000fach über dem Grenzwert liegende Nitrofenverseuchung festgestellt.
1999 kaufte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bei der HG Nord rund 1.500 Tonnen Gerste, die in der Halle zwischengelagert waren. Das bestätigte gestern Günter Drexelius, Präsident der BLE. „Das Getreide ist 1999 untersucht, aber nicht auf Nitrofen-Rückstände geprüft worden.“ Die Gerste sei längst exportiert worden, wohin genau, könne er nicht sagen. Die Bundesanstalt prüft jetzt, ob aus den ermittelten Werten Rückschlüsse auf Verunreinigungen hätten gezogen werden können.
„Die HB Nord trat den Mietvertrag an die Norddeutsche Saat und Pflanzgut AG ab“, so Insolvenzverwalter Walde. Offenbar seien beide Unternehmen miteinander verwoben. Allerdings endete der Mietvertrag am 31. Oktober 2001. „Das belastete Getreide muss also zuvor das Lager verlassen haben.“ Zwar sei nahe liegend, das es nicht irgendwo anders zwischengelagert worden sei. Walde: „Aber ich kann natürlich nicht sagen, dass es direkt zur GS agri ging.“ RENI
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen