: Frieden von unten
Intellektuelle protestieren gegen die Instrumentalisierung des Nahostkonfliktsund rufen zur Unterstützung von unabhängigen zivilen Friedensinitiativen auf
BERLIN taz ■ In einem Aufruf der Frankfurter Hilfsorganisation „medico international“ fordern Intellektuelle, Künstler und Literaten einen verantwortlichen Umgang mit den Ereignissen im Nahen Osten und rufen die Öffentlichkeit zu direkter Hilfe auf: „Es gibt Israelis und Palästinenser, die sich der weiteren Polarisierung ihrer Gesellschaften entgegenstellen und in ihren Handlungen tagtäglich die Grundsätze der Unteilbarkeit der Menschenrechte und die Werte der Aufklärung praktizieren.“
Der unter anderem von Micha Brumlik, Daniel Cohn-Bendit und Hans Koschnick, von den Philosophen Axel Honneth, Richard J. Bernstein (New York) und Jean-Luc Nancy (Straßburg), dem libanesischen Dichter Adonis und einer Reihe jüdischer Intellektueller unterzeichnete Aufruf verurteilt die innenpolitischen Instrumentalisierungen des Konflikts.
Der bewusst nicht an staatliche Institutionen, sondern an die Öffentlichkeit gerichtete Aufruf setzt auf Friedensprozesse zwischen den Fronten und von unten. Deswegen fordern die Intellektuellen die Unterstützung für zivilgesellschaftliche Initiativen und Projekte, die der „zunehmenden Feindschaft zwischen Juden und Palästinensern eine bewusste Zusammenarbeit entgegensetzen“. Gemeinsam mit medico rufen sie zur Bildung eines zivilen Fonds auf, der Initiativen fördert, die in ihrer Alltagsarbeit für die demokratische Ausgestaltung ihrer Gesellschaften streiten. Als Beispiel werden die israelischen „Physicians for Human Rights“ und palästinensische UPMRC genannt, die sich gemeinsam um die medizinische Versorgung palästinensischer Kriegsopfer bemühen.
Der komplette Aufruf wird in ein paar Tagen in der taz veröffentlicht. Wer den Aufruf mit unterzeichnen will, kann sich an medico international wenden unter (069) 94 43 8-0 oder www.medico.de). SR
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