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„Schill macht krank“

Umweltverband BUND protestiert gegen Erhöhung der Geschwindigkeit im Stadtgebiet. Gesundheitsrisiko Lärm

Der Umweltverband BUND hat gegen die Erhöhung der zulässigen Geschwindigkeiten für den Verkehr im Stadtgebiet protestiert. Sie führe zu mehr Lärm. Dabei sind nach einem von der Baubehörde in Auftrag gegebenen Gutachten bereits heute 20 Prozent aller Hamburger, die an Hauptverkehrsstraßen leben, gesundheitsgefährdendem Lärm ausgesetzt. „Wer vor diesem Hintergrund die Fahrgeschwindigkeiten in der Stadt erhöhen will, spielt ein riskantes Spiel mit der Gesundheit der in Hamburg lebenden Menschen“, sagte Manfred Braasch vom BUND.

Wie gestern bekannt geworden war, hat Innensenator Ronald Schill auf manchen Abschnitten der Autobahnen im Stadtgebiet das Tempolimit 100 durch 120 ersetzt. Schon länger lässt er überdies prüfen, auf welchen Ausfallstraßen das Tempolimit von 50 auf 60 Stundenkilometer erhöht werden kann.

Eine solche Erhöhung führe nach Untersuchungen der Eidgenössisch-technischen Hochschule (ETH) Zürich bei PKW zu einem Anstieg des Lärmpegels von durchschnittlich 71 Dezibel (dB(A)) auf 74 Dezibel, „also zu einer Verdoppelung der sogenannten Lärmleistung“, warnt der BUND. Bei Lastern steige der Wert von 82 auf 84 Dezibel. Die Steigerung von Tempo 100 auf 120 erhöhe den durchschnittlichen Lärm von PKW von 81 auf 84 Dezibel, bei LKW von 91 auf 93 Dezibel. „Schill macht im wahrsten Sinne des Wortes krank“, schlussfolgerte Braasch.

Der Landesgeschäftsführer forderte Umweltsenator Peter Rehaag (Schill-Partei) auf, „diesem populististischen Unsinn Einhalt zu gebieten und die Themen Lärmschutz und Lärmminderung ganz oben auf die politische Tagesordnung zu setzen“. Ohnehin bewirke eine Erhöhung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit keine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit, sondern nur rasanteres Bremsen und Beschleunigen. knö

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