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Thüringer Hotel lädt Aidskranke aus

„Tanzbuche“ in Friedrichroda verweigert Aufnahme HIV-positiver Seminargäste

MAGDEBURG/FRIEDRICHRODA afp/dpa ■ Aus Sorge um seinen Ruf hat ein Hotel in Thüringen den Aufenthalt von Aidskranken und HIV-Positiven abgelehnt. Das Haus habe deshalb die Aufnahme von Teilnehmern eines Wochenendseminars der Aids-Hilfe Sachsen-Anhalt verweigert, sagte die Sprecherin der „Tanzbuche“ in Friedrichroda, Eva Müller, gestern. Der Geschäftsführer der Aids-Hilfe, Sven Warminsky, sprach von einer „offenen Diskriminierung von Menschen mit HIV und Aids“.

In der von dem Verein veröffentlichten Absage heißt es: „September und Oktober sind zwar unsere Hauptbuchungsmonate und ein Aufenthalt wäre ohnehin nicht mehr möglich gewesen. Trotzdem möchten wir ehrlich sein. Selbst wenn ein Wochenende frei gewesen wäre, hätten wir Ihre Gruppe nicht aufnehmen wollen.“ Bereits früher hatte es nach Angaben des Hotels Beschwerden gegeben, weil Gäste sich durch behinderte Hotelbewohner im Hallenbad gestört fühlten. Nun seien neue Beschwerden und Einnahmeeinbußen zu befürchten, wenn auch noch Aidskranke in der „Tanzbuche“ abstiegen, so Müller. Die Gäste wollten „fernab von irgendwelchem Stress“ ihren Urlaub im Hotel verbringen.

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