: was macht eigentlich ...Hans Wall?
Runderneuern
Egal ob links- oder rechtsherum, der umtriebige Schwabe will der „dicken Erna“ nun an die Wäsche. Der Wahl-Berliner Hans Wall, der ein international tätiges Unternehmen zur „Stadtmöblierung“ besitzt, will nämlich die rund 50 historischen Litfaßsäulen der Haupstadt originalgetreu restaurieren. Nicht umsonst, sondern kostenlos! Anschließend sollen die stadttypischen Werbesäulen in Abstimmung mit dem Denkmalschutz „an den schönsten Orten Berlins“ aufgestellt werden. Ja, und es kommt noch generöser: Die um die Jahrhundertwende „Dicke Erna“ oder „Dicke Berta“ genannten Rundmöbel sollen nach Walls Willen dann Künstlern und kleinen Theatern, „die nicht über Millionen-Werbeetats verfügen“, kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Wie viel sich der Unternehmer seine Aktion kosten lassen will, wollte er am Mittwoch bei der Einweihung seines neuen Firmensitzes in der Friedrichstraße nicht sagen. Die bisherigen Betreiber der „Veteranen der Außenwerbung“, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), erhielten natürlich Ersatz, meinte Wall. Der hatte schon einmal die Restauration eines alten Berliner Originals gesponsort: der als „Café Achteck“ bekannten historischen Stadttoilette. Es sei schade, begründete der Kiosk- und Citytoiletten-Aufsteller seine neuerliche Initiative, dass heute in Berlin so wenig an seinen Vorgänger Ernst Litfaß erinnere. Der Stadtmöbel-Pionier und Druckereibesitzer ärgerte sich Mitte des 19. Jahrhunderts über wild geklebte Plakate und erfand dann flugs die steinerne Säule. AWFOTO: ARCHIV
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