: Viele Worte für Mütterkurse
Ausländerbeauftragte und alle Parteien fordern den Erhalt der Sprachkurse
Die Ausländerbeauftragte des Berliner Senats, Barbara John, und die Fachleute aller Fraktionen im Abgeordnetenhaus sind sich einig: Die Sprachkurse für nichtdeutsche Mütter an den innerstädtischen Grundschulen, die so genannten Mütterkurse, müssen unbedingt erhalten bleiben. „Alles andere wäre für die Integration ein schwerer Schlag“, sagte John gestern der taz. „Für diese Zielgruppe gibt es kaum eine erfolgreichere Maßnahme.“ Die Ausländerbeauftragte, die die Kurse mit angeregt hatte, forderte den Senat und die Bezirke auf, sich auf eine Finanzierung zu einigen.
Wie die taz berichtete, ist die Finanzierung der Mütterkurse gefährdet. Das Land hat die hierfür notwendigen Mittel nicht in den Doppelhaushalt eingestellt. Die zwölf Bezirke, die die Kurse bislang in einem Wertausgleichsystem finanzieren, wollen nicht weiter zahlen. Ihr Argument: Der Sprachunterricht sei eine landesweite Aufgabe und müsse daher auch vom Land bezahlt werden. Die Sprachkurse, die parallel zum Unterricht der Kinder stattfinden, werden seit 1999 von den Volkshochschulen in Kreuzberg, Schöneberg, Tiergarten, Neukölln und Wedding angeboten. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 300 Mütterkurse mit 4.500 Teilnehmerinnen.
Aus Sicht der Ausländerbeauftragten sind die Kurse für viele nichtdeutsche Frauen die einzige Möglichkeit, aus der Familie herauszutreten und gesellschaftliche Kontakte zu knüpfen. „Der Wegfall dieser Kurse entspricht nicht dem Ansatz des neuen Zuwanderungsgesetzes.“
Auch die migrationspolitischen Sprecher von SPD und PDS, Thomas Kleineidam und Giyas Sayan, haben sich gestern vehement für den Erhalt der Kurse ausgesprochen. Scharfe Kritik äußerte die Opposition. Der CDU-Abgeordnete Gregor Hoffmann sprach von „einem starken Stück“, seine FDP-Kollegin Mieke Senftleben von „kurzsichtiger Politik“. Wie die Grünen bereits am Vortag, fordern sie, dieses „zentrale Element“ von Sprachförderung und Integrationspolitik „unbedingt zu erhalten“. SABINE AM ORDE
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