: transidentität und der csd
Spielarten zwischen den Geschlechtern
Vor fast einem Vierteljahrhundert sind Schwule und Lesben in Berlin zum ersten Mal am Christopher Street Day auf die Straße gegangen. Teilweise inkognito liefen die etwa 500 Leute den Ku’damm entlang. Toleranz wurde eingefordert für die gleichgeschlechtliche Liebe, die als Straftatbestand erst 1994 endgültig abgeschafft wurde.
Heute kommen allein in Berlin etwa 500.000 Menschen zum CSD. Was ursprünglich mit klaren politischen Forderungen verbunden war, die durch das neue Gesetz der rot-grünen Regierung nun halbherzig umgesetzt sind, entwickelte sich mehr und mehr zu einer Love Parade der Homosexuellen, in der Konsum und Kommerz oberste Priorität hat.
Der Toleranzgedanke wird heute auf dem CSD vor allem von den Demonstranten eingefordert, die sich als soziale Zwitter, Transgender oder Transidentische bezeichnen. Jener Minderheit, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlt, die Festlegung auf die Zweigeschlechtlichkeit jedoch ebenso hinterfragt. Es sind Männer im Körper von Frauen und Frauen im Körper von Männern. Manche haben sich mit Hormonen im jeweiligen Dazwischen eingerichtet. Operative Geschlechtsumwandlungen lehnen sie meist ab, denn die Erfahrungsberichte der Transsexuellen sind nicht ermutigend. Gesetzlich ist jedoch vorgeschrieben, dass eine Person entweder „weiblich“ oder „männlich“ zu sein hat.
Transidentische Personen aber haben in der Regel soziale Erfahrungen in beiden Geschlechtern. Wenn sie für ihr Wissen Gehör fänden, könnte das gesellschaftliche Rollenverhalten von Männern und Frauen in Bewegung geraten.
Mehr zum Thema Transidentität auf dem „transgenialen CSD“ in Kreuzberg. Ab 16 Uhr am Oranienplatz, später am Heinrichplatz
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