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Glietsch will schlanken Kopf

Polizeipräsident legt fünf Wochen nach Amtsantritt Konzept für radikale Reform der Führungsstruktur der Polizei vor. Landesschutzpolizeiamt soll aufgelöst werden

Der neue Polizeichef Dieter Glietsch macht Tempo. Bereits fünf Wochen nach der Wahl durch das Abgeordnetenhaus legte er gestern das Konzept für eine radikale Reform der Organisations- und Führungsstruktur der Berliner Polizei vor. Die Führungsebene soll gestrafft werden. Gleichzeitig will Glietsch Aufgaben, Befugnisse und Verantwortung „möglichst weitgehend“ auf die unteren Ebenen der Direktionen und Abschnitte verlagern.

Ziel ist, die Leistungsfähigkeit der Hauptstadtpolizei zu steigern, sagte Glietsch. Für die meisten der über 20.000 Berliner Polizeiangehörigen wird sich durch die Reform allerdings nichts ändern, und auch für den Bürger bleibt vorerst wohl alles beim Alten. „Wie der Berliner die Reform konkret merken wird, das weiß ich heute noch nicht“, räumte der Polizeichef ein.

Kernpunkte der Reform sind nach den Worten von Glietsch insbesondere die Auflösung des Landesschutzpolizeiamtes und eine Zusammenführung der bisher auf zwei Führungsebenen vorhandenen Stäbe des Polizeipräsidenten und des Landesschutzpolizeiamtes. Zugleich will der Polizeichef die Stabsarbeit auf das Wesentliche straffen und frei werdende Leitungsbeamte in die Direktionen versetzen. „Hoch bewertete Ämter gehören nicht in Stäbe, sondern auf die Direktionsleiterebene“, sagte Glietsch. Auf diese Weise will der Polizeichef Entscheidungswege verkürzen, Doppelarbeit in Stäben und Grundsatzabteilungen vermeiden und einen flexiblen Personaleinsatz gewährleisten.

Innensenator Ehrhart Körting (SPD) war gestern zufrieden: „Dieser Elan zeigt: Die Berliner Polizei hat einen Präsidenten“, kommentierte er die schnelle Vorstellung des Konzepts. Glietsch kündigte an, er werde die Detailplanung „zügig“ in Angriff nehmen. Die Polizei könne dann ab 1. April 2003 in der neuen Struktur arbeiten. DDP

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