: Rückkehr nach Tadschikistan
TASCHKENT taz ■ Die tadschikische Staatsanwaltschaft hat die Anklage gegen den Journalisten und Herausgeber der Exilzeitung Tscharogi Ruz Dododjon Atovulloevalle abgewiesen. „Atovulloev kann unbehelligt in die Heimat zurückkehren“, erklärte Staatsanwalt Bachidin Bosorow am Donnerstag in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe.
Atovulloev erhielt aufgrund der Verfolgung in seinem Heimatland in Deutschland Asyl und lebt seither in Hamburg. „Wenn die tadschikische Regierung meine Sicherheit garantiert und ich meine Zeitung in Tadschikistan herausgeben kann, werde ich zurückkehren“, erklärte Atovulloev. Die Rückkehr des Journalisten nach Tadschikistan wäre eine Nagelprobe für die demokratischen Bekenntnisse der dortigen Regierung, erklärte ein Diplomat in Duschanbe und warnte, dass ein Autounfall in „diesen Breitengraden“ schnell passiert sei. Vor einem Jahr verhafteten russische Behörden den tadschikischen Journalisten in Moskau und bereiteten dessen Auslieferung nach Tadschikistan vor. Die tadschikische Staatsanwaltschaft hatte dem Journalisten die Beleidigung des tadschikischen Präsidenten und das Schüren regionaler Konflikte vorgeworfen. Eine Auslieferung hätte nach der Auffassung der Reporter ohne Grenzen dessen Tod bedeutet. Erst nach internationalen Protesten ließ Russland den Tadschiken nach Deutschland ausreisen. In Tadschikistan sind seit 1991 53 Journalisten gewaltsam zu Tode gekommen.
MARCUS BENSMANN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen