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Erinnerungsarbeiten: Im Deutschen Theater wird mit Zuckmayers „Geheimreport“ das kulturelle Nazideutschland beleuchtet

Carl Zuckmayer „Geheimreport“ – Lesung heute um 20 Uhr, Deutsches Theater, Schumannstraße 13a, Eintritt 8 Euro

Plaudernde Erinnerungen sind das nicht unbedingt, da steht dann doch das Thema (und die Entstehungsgeschichte) dagegen. Selbst wenn durchaus gesellige Runden durchschimmern. Carl Zuckmayer war schließlich ein intimer Kenner der Szenerie, die er in seinem „Geheimreport“ ausleuchtet. Was so einfach auch ein Lesevergnügen verschafft, wie er sich in seinen literarisch gefassten, pointierten Porträts an seine Künstlerkollegen erinnert, die nicht Zuckmayers Weg in die Emigration geteilt haben und in Nazi-Deutschland geblieben sind. Als Mitläufer, kulturelle Kollaborateure, als Verzweifelte. 150 Charakterporträts von Schriftstellern, Verlegern, Schauspielern, Regisseuren und Musikern, die Zuckmayer 1943/44 im Auftrag des US-amerikanischen Geheimdienstes verfasste. Mit einem opulenten Anhang wurde der „Geheimreport“, den man auch als Nachschlagewerk des Berliner und Wiener Theater- und Filmmilieus benutzen kann, vor kurzem veröffentlicht. Der Autor fand dabei die mutig Guten und eher schlechtere Gewinnler, er sondierte die indifferenten Drückeberger und allerlei Sonderfälle, die sich nicht so leicht übers Knie brechen lassen. Weil sich Zuckmayer in seinen Dossiers durchaus versöhnlich um ein Fairplay bemühte. Im Deutschen Theater werden nach einer ersten „Geheimreport“-Lesung im April noch einmal Zuckmayers Einschätzungen über Gustav Gründgens, Emil Jannings, Leni Riefenstahl, Wilhelm Furtwängler und viele andere mehr präsentiert.

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