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vorlauf kinderhort Winkelmaiers suchen nachden schönsten Spielsachen

Der Kanzler gibt es, die Eltern fordern es, die Kinder wollen es sowieso: Geld. Wie komme ich an Kohle, ist eine zentrale Frage etwa ab dem fünften Lebensjahr. In den Jahren davor sehen Kinder ja immer nur, dass die Eltern auf piepende Knöpfe drücken und anschließend bündelweise Geld aus dem Automaten ziehen. Ein paradiesischer Zustand.

In späteren Jahren wird das magere Taschengeld augenblicklich zum Mickymaus-Hefte-Dealer getragen, der sich davon vermutlich einen geruhsamen Lebensabend mit einem Playboy-Freiabo vorfinanziert. Reicht das Salär nicht mehr für Micky und Minnie, folgt geradezu zwangsläufig irgendwann der Griff ins elterliche Portemonnaie. Großer! schlimmer! Ärger! Streit und Misstrauen halten in die Solidargemeinschaft Familie Einzug.

Um solchen Situationen zu begegnen, um Kindern anschaulich die Ware-Geld-Beziehung näher zu bringen, sind Trödelmärkte erfunden worden. Erst recht solche, auf denen nur Kinder handeln.

Ein quietschbunter Gameboy Colour hat das alte Gerät abgelöst? Weg damit! Für 15 Euro wird man den allemal los. Oder die Geißel der Menschheit – Lego-Teile, die sich in den Fuß bohren – wird obsolet, weil jetzt der Game Cube angesagt ist? Weg damit – andere Eltern wollen (und sollen) auch diesen biografisch wichtigen Schmerz erleben. Am Samstag haben Kinder Gelegenheit, ihre Habseligkeiten zu verkaufen (und das eingenommene Geld anschließend in anderes unnützes Zeug zu investieren): ab 10 Uhr auf dem Kollwitzplatz. Außerdem morgen auf dem Kreuzberger Kindermarkt ab 15 Uhr. Ort: Wiener Straße 59 c, auf dem Gelände der Jugendverkehrsschule. Eltern sollten derweil ihre letzten Euro in die umliegenden Cafés tragen.

Anregungen: vorlauf@taz.deMontag kommt der Lautsprecher

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