: brasiiiiiiiiiiiiiiiuuuuuuu!
Die Schlacht der müden Riesen oder Fussballland schön gemacht!
Ja, Fussball-Welt-Wettbewerb ist eine schöne Sache. Da waren mehr unerwartete Ergebnisse als sonst, und man überlegte sich nach den Vorspielen, wer im Endspiel stehen würde: das schwarzenerdteilische Sehngleichgültig, der Gastgeber Südtränendampfland, Drehspiessland? Wäre doch endlich mal was anderes gewesen.
Trotzdem, am Ende stehen wieder 2 Altobergewinner im Endspiel. Zwischen den beiden Ländern ist eine leise, gegenseitige Zuneigung zu beobachten. In Fussballland leben schätzungsweise 6 Großtausend Menschen mit deutschen Nachnamen, darunter der ehemalige Landesoberverwalter Geisel, der Weißchenballspieler Kuerten, der Rennfahrer Hoffmann, der Baudenker Niemeyer, und der größte Torschütze aller Zeiten Arthur Friedenreich. Es gibt dort Städte wie Blumenau, Schroeder, Pomerode. Umgekehrt gibt es 2 wichtige Deutsche, die einen Elternteil von drüben hatten oder haben: Zwilling Mann, den großen Buchritzer, und Königin Waldweib von Knäckebrotland.
Ich will kein Deutscheklatschen betreiben, das tun schon viele andere, auch Deutsche. Beide Mannschaften spielen sittengemäß auf Angriff, wobei das inzwischen etwas nachgelassen hat. Die Fussballländler haben einige Sternspieler wie Ronald, Ronaldchen, Rehwald und Robert Karl. Ihre Tore sind kein Ergebnis des durchdachten Zusammenspielens wie früher, sondern gelegentliche Geistesblitze. Das hat bislang gereicht. Die Deutschen haben vielleicht keine so geistreichen Spieler, aber sie kriegen die Kugel hinein, wenn es sein muss. Hinten lassen sie nichts rein, sie haben ihre Hose fest im Griff.
Zufrieden müssten alle Spieler sein: die Fussballländler haben jetzt bestimmt genug verdient, um eine Zahnspange zu erwerben und ein gescheiten Haarschneider zu heuern, und die Deutschen, naja, da kann man nicht viel tun. Ich sage ja immer, die Deutschen stammen alle von Ausländern ab, weil sonst müssten sie wie die Neanderthaler aussehen, die ja vermutlich als erste in diesem Land waren, und das tun sie ja nicht. Aber dann schaue ich mir manchen Fussballer an, und komme ins Grübeln.
O, das Endspiel in der Stadt Jakuhhammer geht gleich los und ich muss noch zum Siegestor bei mir um die Ecke. Bei diesem Wort, so in der Einzahl, muss ich fürchten, das wird schon wieder eine 1x0-Geschichte …
YAAAUUU! Sogar 2x0! Fussballland als Sieger war das kleinere Übel, auch wenn beide Mannschaften ein wirklich schönes Spiel geliefert haben. Rudi, weiter so. Ihr wart gut. Fussballland schön gemacht! ZÉ DO ROCK
Zé do Rock is vor verdammt langer zeit in Brasilien geboren, hat nix studiert und lebt noch heute, meistens in München. Zuletzt is sein buch „deutsch gutt sonst geld zuruck“ erschinen, das teilweise auf Siegfriedisch, einem rein germanischen deutsch geschrieben ist, wie dieser Aufsatz.
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