: Space-Park: Zukunft in den Sternen
Gerüchte über einen Ausstieg von Projektentwickler Köllmann schießen ins Kraut. Der hat zumindest eine Ausstiegsklausel. Der Space Park kündigt derweil eine Werbe-Kooperation nach den anderen an. Wurde Kraft Foods ausgebootet?
„Ich kann das aus meiner bisherigen Kenntnis nicht bestätigen“ – mit diesen vorsichtigen Worten kommentierte Space-Park-Sprecher Wolfgang Wilke gestern einen Bericht des Weser-Report, nach dem die Wiesbadener Köllmann-AG den Ausstieg aus dem Projekt erwägen soll.
In der Köllmann-AG verweist man auf eben jenen Wolfgang Wilke: „Zum Space Park äußert sich nur der Space Park“, lautet die Sprachregelung. Wer würde dann die Attraktionen finanzieren und betreiben, die Touristenmassen in das Urban-Entertainment-Center locken sollen? Auch in den beteiligten Senatsressorts gibt es dazu derzeit keine Antwort. Bei der Projektierung hatte man sich auf eine klare Aufgabenverteilung geeinigt: Bremen stellt für rund 100 Millionen Euro die Infrastruktur bereit, der Immobilienfonds der Dresdner Bank, Degifonds, finanziert die Gebäude. Köllmann sollte mit der Münchner KanAm-Gruppe die Unterhaltungsangebote realisieren und die Einzelhandelsflächen drumherum vermakeln. Dafür hatte die Stadt Köllmann einen Investitionszuschuss in Höhe von 39 Millionen Euro zugesagt – allerdings nicht ganz EU-konform. Etwa elf Millionen zu hoch sei die Förderung ausgefallen, hieß es aus Brüsssel. Gegenwärtig wird dort geprüft, ob Bremen die Summe nun als Unternehmensbeteiligung einbringen kann.
Aber genug ist das offensichtlich ohnehin nicht: Im April forderte Köllmann zusätzlich eine Staatsbürgschaft in Höhe von 45 Millionen Euro zur Absicherung seiner Investitionen, weil er Finanzierungsprobleme hatte. Verhandlungen darüber blieben bislang ergebnislos. Nachdem Projektentwickler Jürg Köllmann inzwischen für die Vermarktung der Flächen die Millls Corporation aus den USA an die Seite gestellt bekam, scheint ein Abschied auf Raten, wie schon beim Bremerhavener Ocean-Park, nicht mehr ausgeschlossen. Denn auch auf diesem ureigensten Geschäftsfeld ist Köllmann gescheitert: Es ist ihm nicht gelungen, einen „Ankermieter“ zu finden; die Eröffnung musste verschoben werden. Zumindest rein rechtlich wäre Köllmanns Ausstieg möglich, „wenn alle Vertragspartner sich darauf einigen“, so Sprecher Wilke.
Der ist indes damit beschäftigt, die Ungewissheiten mit Erfolgsmeldungen zu übertönen: Am Freitag meldete er „Kooperationsverträge“ mit den Firmen Beck‘s, Coca-Cola und Nestlé, die mit und im Space-Park werben wollen und exklusive Verkaufsrechte bekommen sollen. Nestlé hat offenbar Lokalmatador Kraft Foods aus dem Feld geschlagen, sich das Monopol für Kaffee und Schokoriegel gesichert: „Wir verhandeln noch“, heißt es dazu bei Kraft – offenbar aber nicht über ihre Kernprodukte. Gestern gab Wilke den Abschluss eine Lizenzvertrags für ein 3D-Kino mit der Firma IMAX bekannt. Investieren wird allerdings keines der genannten Unternhmen.
Jan Kahlcke
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