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alexanderplatzErst shoppen, dann zahlen

Nun geht’s also los. Am Alexanderplatz soll mit der Mall der DeGeWO nicht nur das größte Shopping-Center, sondern auch der insgesamt größte Einzelhandelsstandort der Stadt enstehen.

Kommentar von UWE RADA

Statt der ehedem geplanten 2 Millionen Quadratmeter Büros sind es jetzt eben über 300.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche, die am Alex aus dem Boden gestampft werden sollen. Dass schon jetzt die Kaufkraft nicht reicht, um die vorhandenen Flächen zu bespielen? Papperlapapp! Dass der Alex womöglich den Potsdamer Platz, mindestens aber die Einzelhändler in Mitte, Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Kreuzberg in den Orkus jagt? Wird schon halb so schlimm werden!

Da ist er also wieder, der ungebremste Glaube an eine bessere Zukunft, attestiert von ein paar Gutachtern, die allerdings nicht die Stadt, sondern nur den Standort Alexanderplatz im Visier haben. Würde der zuständige Senator über diesen Tellerrand hinausschauen, sähe er vielleicht den Zusammenhang mit der Bankgesellschaft. Auch die ist ja nichts als das Ergebnis einer ähnlichen Philosophie: Wachstum, Wachstum und nochmals Wachstum.

Von alldem: nichts. Schlimmer noch. Selbst die PDS hat inzwischen alle Vernunft über Bord geworfen und marschiert fröhlich mit in den nächsten Untergang. Warum auch nicht: Schließlich hat man ja noch ein paar Jahre, um dann 2005 die nächste Risikoabschirmung zu beschließen – die für die Wohnungsbaugesellschaft DeGeWo.

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