In Erklärungsnot

Heute will der Radprofi Jan Ullrich seine Sicht der Dopingdinge auf einer Pressekonferenz darlegen

LUXEMBURG dpa ■ Der des Dopings verdächtigte Jan Ullrich will am Samstag zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Die Anwälte des Team Telekom und die Berater des abgetauchten Olympiasiegers arbeiten seit Tagen an einer Verteidigungsstrategie. Unterdessen hat die Ullrich-Affäre die Befürchtungen der Telekom-Profis verstärkt, der Hauptsponsor könne sein Engagement beenden.

Sprinter Erik Zabel sprach von „einer schwierigen Situation für uns alle“. All das sei „nicht gerade förderlich für das Image des Sponsors“. Ob Telekom auch 2004 und 2005 dabei bleibt, steht noch nicht fest. „Dafür müssen wir in uns gehen“, sagte Jürgen Kindervater. „Wir lassen ihn aber nicht wie eine heiße Kartoffel fallen. Wir haben auch eine soziale Verantwortung dem Menschen Ullrich gegenüber“, sagte der Telekom-Pressechef.

Ullrichs Anwälte werden wohl herausstellen, dass er die Amphetamine nicht zur Leistungssteigerung eingesetzt habe, da sich Ullrich seit dem 28. Mai in Reha-Behandlung befand und in dieser Saison keine Wettkämpfe bestreiten wollte.

Jens Heppner präferiert hingegen die These, wonach Ullrich „etwas untergeschoben“ worden sei. „Es gibt genug, die Telekom hassen.“ Heppner wies aber auch auf eine besondere Vertragsklausel hin: „Wer zur Leistungssteigerung dopt, fliegt bei uns, und das kann es ja im Fall Ullrich nicht gewesen sein.“ Die Rechtslage ist klar. „Wenn Ullrich nach positiver A- und B- Probe vom Sportgericht verurteilt wird, müssen wir ihn entlassen“, sagte auch Sprecher Olaf Ludwig. Bis es so weit sein könnte, wird noch geraume Zeit verstreichen, so dass zumindest die am Samstag in Luxemburg mit einem sieben Kilometer langen Prolog beginnende Tour de France wohl noch in relativer Ruhe zu Ende geführt werden kann.