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was macht eigentlich ...Guido Westerwelle?

Draußen bleiben

Das hat er sich so super vorgestellt: Halbnackt auf einem Techno-Truck stehen, mit der Hüfte wackeln, die Arme gen Himmel gereckt – und schon jubeln ihm Millionen zu. DJ „18 for ever“ gibt den Ravern, was sie brauchen: Bass. Und kriegt, was er braucht: Fame. Guido Westerwelle will eben nicht nur Kanzler, sondern vor allem geliebt werden. Weil man dafür als DJ auf der Love Parade ganz gute Tickets hat, wollte sich der FDP-Chef mal eben einen Truck mieten und bei dem Umzug mitfahren.

Aber Westerwelle hat wie Edmund Stoiber wenig Glück bei der Szene. Während der Bayer jüngst wie bestellt und nicht abgeholt im „90 Grad“ herumstand, ließen Love-Parade-Manager den FDP-Mann gar nicht erst rein. Das liegt nicht daran, dass kaum jemand dem Möllemann-Protegé das diesjährige Paradenmotto „access peace“ abkaufen würde – es liegt schlicht an der Marktwirtschaft: Weil sich die Love Parade besser an zahlungskräftige Firmen vermarkten lässt, wenn nicht Hinz und Kunz auf jedem Wagen herumhängen und Arbeitsplätze oder billiges Benzin versprechen, haben Parteien auf dem Techno-Umzug nichts zu suchen.

Bedauerlich ist das nicht; schließlich ist längst nicht ausgemacht, dass das Niveau von Dr.-Motte-Statements nicht zu unterbieten wäre. Das unausgesprochene Motto „Kommerz statt Politik“ ist da nur konsequent, eigentlich müsste es dem FDP-Chef gefallen. Herr Westerwelle, nicht mitfahren, sondern mitlaufen! Das kann niemand verbieten. ROT/FOTO: RTR

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