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Wachsen bis an den Strand

Hamburg beschließt Beitritt zum „Europakorridor“. Damit sollen die Perspektiven der Hansestadt in der boomenden Ostseeregion mächtig verbessert werden

Hamburg soll immer weiter wachsen, findet Bürgermeister Ole von Beust (CDU). In der Stadt und in der gesamten Ostseeregion. Und deshalb hat der Senat gestern den Beitritt der Hafenmetropole zum Verbund „Europakorridor“ beschlossen. Das sei, so von Beust, „ein weiteres Element, um die Chancen in dieser dynamischen Wachstumsregion mit rund 100 Millionen Einwohnern in zehn Ländern intensiv wahrzunehmen“.

Wie intensiv, will von Beust im Detail erst morgen verraten. Dann stellt er das Senatskonzept „Wachsende Stadt Hamburg“ vor. Ein wesentlicher Teil dieser bereits im Koalitionsvertrag versprochenen „Vision“ einer Zwei-Millionen-Metropole an der Elbe soll die Kooperation der drei größten Ballungsräume der westlichen Ostsee sein: Hamburg, Berlin und die dänisch-schwedische Doppelcity Kopenhagen/Malmö.

Die Kernpunkte der Hamburger Strategie in diesem regionalen Verbund basieren auf der Funktion Hamburgs als westlichster und wichtigster Hafen für Nord- und Nordosteuropa. Die Hansestadt müsse, meint von Beust, als „herausragender Außenhandelsplatz der Entry“ für die Märkte des Ostseeraumes werden. Gerade im Hinblick auf die bevorstehende EU-Osterweiterung um Polen und die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen seien die Zukunftschancen besser denn je.

Und deshalb betrachtet der Senat den „Europakorridor“ als Voraussetzung für den Ausbau der Verkehrsverbindungen zwischen Norddeutschland, dem östlichen Dänemark und dem südlichen Schweden. Dabei solle vor allem der Schienenverkehr ausgebaut werden. Angedacht ist eine Hochgeschwindigkeitsstrecke – per ICE oder Transrapid – von Hamburg über Kopenhagen nach Stockholm.

Eine fixe Größe im Konzept des Europakorridors bleibt deshalb die feste Querung des Fehmarnbelts. Für Hamburg habe dies Projekt herausragende Bedeutung, glaubt von Beust. Umso bedauerlicher sei es, dass die EU-Verkehrsminister die Planungen für die fast 20 Kilometer lange Straßenbrücke (optional plus Schienen) zwischen Fehmarn und der dänischen Insel Lolland auf Eis gelegt haben.

Wenn auch aus einem ganz einfachen Grund: Die verkehrspolitische Notwendigkeit ist bislang nicht zu belegen.

SVEN-MICHAEL VEIT

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