: Der authentische Mielke-Blick
Stasi-Zentrale soll Gedenkstätte werden. Birthler soll Stiftungsvorsitz übernehmen
Die ehemalige Machtzentrale des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit soll nach dem Willen einer Expertenkommission zur nationalen Gedenkstätte werden. Der Dienstsitz in der Normannenstraße, in dem Stasi-Minister Erich Mielke jahrzehntelang residierte, sei „auf Grund seiner herausragenden historischen Bedeutung ein Ort von nationaler Bedeutung, der zu erhalten und dokumentieren ist“, schreibt die Fachkommission in ihrem Abschlussbericht, der am Montag an Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) übergeben wurde. Das Stasi-Ministerium sei das „wichtigste Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument der SED-Diktatur“ gewesen.
Nach dem Votum der Experten soll das so genannte Haus 1 in Bundeseigentum übergeführt werden. In die Sanierung des maroden Gebäudes müsse ein „zweistelliger Millionenbetrag“ aus zusätzlichen Mitteln des Bundes investiert werden. Die Stasi-Unterlagenbehörde in dem gleichen Gebäudekomplex soll Träger einer Stiftung werden, die ein Gesamtnutzungskonzept für die Gedenkstätte entwickelt.
Als Stiftungsrats-Vorsitzende wird die Bundesbeauftragte Marianne Birthler vorgeschlagen. Als Kernstück der künftigen Gedenkstätte empfehlen die Fachleute ein Dokumentations- und Bildungszentrum mit einer Dauerausstellung „Anatomie der SED-Diktatur – Staatspartei und Staatssicherheit der DDR“. Ferner soll ein Konzept zur vertiefenden politischen Bildungsarbeit erarbeitet werden. Die „Mielke-Suite“ im zweiten Stock, aus deren holzgetäfelten und vielfach verkabelten Zimmern Mielke die Bespitzelung eines ganzen Volkes kommandierte, „ist als authentisches Zeugnis zentraler Bestandteil der Ausstellung“. DPA
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