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Der Telekom-Chef muss gehen, wenn …

Für eine Abwahl des Telekom-Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer reicht notfalls eine 11:10-Mehrheit im Aufsichtsrat

BERLIN taz ■ Muss Ron Sommer wirklich gehen? Heute tagt der Aufsichtsrat, alles Weitere war bis gestern Nachmittag noch reichlich offen – zumal die Bundesregierung bis dahin selbst das eher SPD-nahe Gewerkschafts- und Betriebsratslager noch nicht auf ihrer Seite hatte.

„Es ist den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat bis jetzt nicht klar gemacht worden, aus welchen Gründen Sommer abgelöst werden soll“, warnte gestern Hermann Zoller, Sprecher der Gewerkschaft Ver.di, die sogar im Präsidium des Aufsichtsrats vertreten ist. Dieses vierköpfige Gremium soll sich in der Nacht zum Samstag auf den Technikvorstand Gerd Tenzer als Nachfolger festgelegt haben. Bei Sommers Kollegen im Vorstand regt sich jedoch Widerstand. Die Financial Times Deutschland titelte „Telekom-Vorstand lehnt Tenzer ab“ und zitierte Vorstandskreise mit der Drohung: „Es gibt eine Front gegen ihn.“

Der Bund, mit 43 Prozent der größte Telekom-Anteilseigner, wird in der heutigen Aufsichtsratssitzung durch Finanzstaatssekretär Heribert Zitzelsberger vertreten sein, erklärte das Ministerium gestern überraschend. Der Staatssekretär galt bisher als schwer krank, doch sein Kollege und Vertreter Manfred Overhaus hatte letzte Woche zur Zuspitzung der Krise beigetragen, indem er allzu unverblümt bekannte, der Bund wolle Sommer loswerden. Offiziell hält die Bundesregierung sich aus dem Telekom-Managment heraus, während hinter den Kulissen allerlei rot-grüne Finger im Spiel sind.

Für eine Abwahl Sommers ist im ersten Wahlgang eine Zweidrittelmehrheit von mindestens 14 der 20 Mitglieder erforderlich. In einer zweiten Abstimmung genügt die einfache Mehrheit von elf Stimmen. Dabei zählt die Stimme des Aufsichtsratschefs doppelt, sodass das Ergebnis 11:10 lauten könnte. Für die Wahl eines neuen Vorstandschefs im Aufsichtsgremium gelten die gleichen Bedingungen – eine hohe Hürde für Tenzer. PAT

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