: Alles nichts ohne den Komponisten
Ohne Musik wären die Greenaway-Filme sperrige Bildpuzzles, die man mit Michael Nymans Soundtracks gern zusammensetzt
Als der Film dann endlich zu seiner Sprache gefunden hatte, waren das die Lieder, die Al Jolson in „The Jazz Singer“ intonieren durfte. Der erste Tonfilm, ein Musical. Kommt nicht von ungefähr. Bewegte Bilder brauchen einfach Musik – Filmgucken wäre eine mühselige Angelegenheit, wenn man’s nur mit dem Auge machen müsste. Bereits zu Stummfilmzeiten wurde nicht auf den emotionalen Resonanzboden der Musik verzichtet, wobei in der weitergeschriebenen Filmmusikgeschichte die Komponisten schon darauf geachtet haben, sich nicht allzu sehr in den Vordergrund zu schieben. Filmmusik soll die Aufmerksamkeit nicht ablenken, sondern aufs Leinwandgeschehen fokussieren. Ein Stimmungsverstärker. Das kann durchaus auch eine therapeutische Aufgabe sein: Michael Nyman etwa hat mit seinen perlenden Musiken dem Bilderstrudel von Peter Greenaway viel von dessen abstrakter Arithmetik genommen und damit dem distinguierten, eher spröden Kunstkino des britischen Regisseurs eine beschwingte Leichtigkeit mitgegeben. Die Zusammenarbeit mit Greenaway war bis dato die fruchtbarste: Eigentlich für alle seine Filme schrieb Michael Nyman die Musik. Einem größeren Publikum ging sein Minimal-Music-inspirierter Soundtrack bei Jane Campions „Das Piano“ ins Ohr. Auch dieser Film ist dann wieder zu sehen, wenn ab Samstag auf der Museumsinsel einige Streifen gezeigt werden, die Michael Nyman musikalisch flott gemacht hat. Zum Auftakt der kleinen, fünftägigen Reihe kommt der Komponist mit seinem Ensemble auch selbst auf die Bühne. Gespielt werden natürlich Soundtracks.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen