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Fleischeslust erwacht

VerbraucherInnen haben kaum auf BSE, MKS und Nitrofen reagiert. Fleischgroßmarkt Hamburg FGH schreibt wieder gute Umsatzzahlen

von PETER AHRENS

Die Fleischkrise ist vorbei. Jörg Mattfeld, Aufsichtsratschef des Hamburger Fleischgroßmarktes FGH, kann mit Fug und Recht konstatieren: „Der Verbraucher verzehrt nach wie vor Fleisch.“ BSE, MKS oder jetzt Nitrofen und MPA – all das beeinträchtigt Umsatz und Konsum der Fleischindustrie offenbar nur zeitweise.

Das Vorjahr war für den Großmarkt zwar kein Rekordjahr, doch „wir konnten uns gut behaupten“, sagt Mattfeld. Bei einem Umsatz von 910 Millionen Euro, der im laufenden Jahr noch um zehn Millionen gesteigert werden soll, geht der Großmarkt relativ sorgenfrei ins nächste Geschäftsjahr. Schweinefleisch plus fünf Prozent, Rindfleisch um acht Prozent nach oben – die KundInnen scheinen die Skandale des Vorjahres weitgehend vergessen zu haben. Wobei Mattfeld und der neue Geschäftsführer Frank Seitz sich für die Qualität der im Schanzenviertel verarbeiteten Produkte einsetzen: „Rindfleisch ist heute das am besten untersuchte und kontrollierte Lebensmittel“, will Seitz glauben machen.

Umso mehr ärgern sich die Fleischverarbeiter, dass „einige wenige Unternehmen unkorrekt arbeiten und damit der ganzen Lebensmittelbranche schaden“, wie Mattfeld im Hinblick auf den Nitrofen-Skandal anmerkt. Drei der 191 Betriebe auf dem Großmarktgelände machten im Gefolge von BSE und MKS dicht.

Noch ein Dauerthema der vergangenen zwei Jahre: Die Verhandlungen zwischen FGH und der Wirtschaftsbehörde über die Erweiterung der Messe sind immer noch nicht abgeschlossen. Seitz erwartet jedoch, dass man in den kommenden Wochen zu einer einvernehmlichen Lösung komme. „Der Teufel steckt im Detail“, sagt Seitz und meint damit vor allem die LKW-Parkplätze an der Lagerstraße, die der Großmarkt nicht der Messe-Erweiterung opfern will.

Vor 18 Monaten hatte der FGH mit dem damaligen SPD-Wirtschaftssenator Thomas Mirow bereits einen Kompromiss über die Ausbreitung der Messe bis auf das Großmarktgelände erzielt. Seitdem hat sich nicht viel bewegt, so dass die FGH-Geschäftsleitung auch sämtliche Investitionspläne erst einmal auf Eis gelegt hat, bis die Messe-Lösung in trockenen Tüchern ist. Das schmerzt den FGH, weil er selbst liebend gern erweitern würde: Das Gelände sei jetzt bereits zu klein, um alle Mietnachfragen von Betrieben zufrieden zu stellen.

Seitz und Mattfeld erneuerten darüber hinaus ihren Widerstand gegen die Verlagerung des Druckraums Fixstern an die Lagerstraße. „Wir wären totunglücklich über den Fixstern vor unserer Haustür“, sagt Seitz. Deshalb werde man alles dransetzen, Senat und Bezirke von diesem Plan abzubringen.

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