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Anwohner drohen

Drive-In-Gegner wollen Senat zu Verhandlungen zwingen

Im Streit um den geplanten Drive-In beim Weserstadion schwingen die AnwohnerInnen jetzt die Drohkeule. Weil Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) das geplante Fast-Food-Restaurant im Ausbau der Nordgeraden „offensichtlich um jeden Preis und gegen den erklärten Willen der Anwohnerschaft und des Beirats“ realisieren wolle, kündigten die AnwohnerInnen an, jedes Bauvorhaben östlich des Stadions zu verhindern. Erstes Opfer: das neue Umkleidehaus für die Leichtathleten auf Platz 11.

Mit dem Widerspruch gegen die Bauarbeiten, den vier AnwohnerInnen gestern einlegten, soll der Senat zu Verhandlungen über den Nordgeraden-Bau gezwungen werden. „Hattig soll spüren, was es bedeutet, den Konsens mit der Anwohnerschaft leichtfertig aufs Spiel zu setzen“, sagte Axel Neuhaus, Sprecher der Initiative „Kein Drive-In am Osterdeich“. Die Drive-In-Gegner glauben dabei, einen starken Trumpf in der Hand zu haben: Recherchen beim Katasteramt hätten ergeben, dass sie jeden „massiven Bau“ auf dem Gelände östlich des Stadions blockieren könnten. Eine entsprechende Grunddienstbarkeit sei bei mehr als 100 Grundstücks-EigentümerInnen in Peterswerder im Grundbuch eingetragen.

Die AnwohnerInnen befürchten, dass der Senat den „Vorhaben- und Erschließungsplan“ ohne Beteiligung der Öffentlichkeit und des Beirats ändern und damit das letzte Hindernis für den umstrittenen Mantelbau entlang der Nordgeraden aus dem Weg räumen wolle. Dieser Verdacht ist offensichtlich nicht ganz unbegründet: Die Änderung des Erschließungsplanes steht auf der aktuellen Tagesordnung der Baudeputation.

Beim Sportamt, dem Bauherren der neuen Athleten-Umkleide, gibt man sich indes gelassen: „Wir haben für den Umkleidebau eine rechtsgültige Baugenehmigung von der Stadt erhalten“. Alles weitere müssten die Juristen klären. Solange wird weiter gebaut. sim

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