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zahl der wocheMicrosoft greift in der Flaute an

Software-Konzern will mit neuen Leuten das Netz erobern

Ganz New-Economy-Gallien leidet unter dem Einbruch der Realität. Nur ein kleines Software-Dorf ganz im Nordwesten der USA leistet Widerstand. Diesen oder einen ähnlichen Text dürfte Microsoft-Gründer und „Chief Software Architect“ Bill Gates diese Woche den in Seattle versammelten Börsenanalysten vorgesungen haben. Zum Beweis verkündete er stolz eine Zahl: 5.000 neue Leute will der Konzern im kommenden Geschäftsjahr einstellen.

Das sind 10 Prozent mehr Beschäftigte innerhalb eines Jahres. Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Zahl der Jobs bei Microsoft gar verdoppelt. Der Etat für Forschung und Entwicklung soll um ein Fünftel auf fantastische 5,2 Milliarden Dollar steigen. Wo andere Firmen der Branche leiden, startet Microsoft durch. Manche Konkurrenten weiter unten in der kalifornischen Dotcom-Provinz dürfen sich schon mal auf neue Angriffe der rauflustigen Truppen aus Seattle gefasst machen. Da sitzen die Marktanteile locker. Die neuen Legionen sollen auf alle Bereiche des Konzerns verteilt werden, besonders aber das Geschäft mit Firmenkunden ankurbeln. Sie sollen Software entwickeln für den Wachstumsbereich schlechthin, den Bill Gates schon länger ausgemacht hat: Web-based Computing. Die verschiedensten Dienstleistungen sollen über das TV-Kabel und Handys zu den Kunden kommen, die eigentliche Rechenleistung würde aber im Netz geschehen. Die bisher für das Hauptgeschäft verantwortliche Software samt den zugehörigen Programmiersprachen sei dann nicht mehr so wichtig wie das neue vielseitige Web-Format XML, erklärt der Welt oberster Softwarearchitekt. Klar, dass deshalb in XML auch mehr Geld fließen soll.

Bisher allerdings macht Microsoft seinen Umsatz nach wie vor mit Altbekanntem. Neue Zahlen für das zweite Quartal dieses Jahres zeigen: 70 Prozent der Einnahmen bringt das Betriebssystem Windows, die Grundlage für die monopolartige Stellung der Firma auf dem PC-Markt für Private und Büros.

Weiter abnehmen durch die neuen Mitarbeiter wird hingegen Gates’ Anteil an der Firma: Er persönlich ohne seine Familienstiftung besitzt nur noch etwa 12 Prozent der Aktien, die Belegschaft schon jetzt um die 15 Prozent. Aber die 5.000 Neuen werden schon so viel Mehrwert schaffen, dass die abnehmenden Prozente ihren Wert in Dollar behalten. REINER METZGER

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