die Hochschulprüfer: Misstrauen ist angesagt
Es wird schon alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wurde, war die Reaktion mancher auf „Letter of Intent“ und „Hochschulmodernisierungsgesetz“. Sie irrten. Die Auswahl der Expertenkommission macht deutlich, dass der Wissenschaftssenator strikt an seinem Kurs festhält.
Kommentarvon KAIJA KUTTER
Konkret heißt das eine Hochschulmodernisierungspolitik nach Schema F, wie sie in anderen Ländern bereits praktiziert wurde. Untermauert wird sie durch fragwürdige Rankings, die verschleiern, dass es immer einen letzten Platz geben muss, wo es einen ersten Platz gibt. Neu ist die distanzlose Einbindung von Unternehmungsberatern, denen sogar überlassen wird, den Bedarf der Gesellschaft zu definieren.
In ihrer Vision 2020 für Hamburg fordern die McKinseys vor allem mehr Verkehr und billigere Energiepreise zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Hamburg: Eine recht dürftige Grundlage für Hochschule und Wissenschaft. Wo bleibt die Ökologie, wo die Frage nach sozialer Gerechtigkeit? Und wo die Hochschule als Raum gesellschaftskritischer Reflexion? Und wer bitte formuliert in einer Kommission, der fast nur Männer angehören, die Ansprüche der Frauen?
Jung-Senator Dräger hat ein selbst gemachtes Problem. Gerade sein geheimes Taktieren hat für ein Höchstmaß an Misstrauen gegenüber dieser Kommission gesorgt. Es erweist sich nun als berechtigt.
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