: Schräge Geier und Strippenzieher
La Strada mit Kindern erleben. Auf der Suche nach dem verlorenen Ei oder mit Alice ins Wunderland – am Samstag ist für Kids auf der Böttcherstraße am meisten los. In den Wallanlagen überbieten sich KünstlerInnen der fliegenden Keulen
Seit gestern ist der Zirkus in der Stadt, „La Strada“. Das Programm reicht von Puppenspiel bis Jonglage – Kinder und auch ihre Eltern dürften bei den meisten Attraktionen voll auf ihre Kosten kommen.
Das Zentrum der Puppenspieler ist am Samstag die Böttcherstraße. Verschiedene Figuren- und Marionettenkünstler treten dort den ganzen Tag mehrfach auf. Wer am Samstag trotzdem was verpasst, hat am Sonntag noch einmal die Chance. Viele Künstler ziehen dann weiter in die Wallanlagen, um dort ihr Programm noch einmal zum besten zu geben.
Samstag können am Glockenplatz in der Böttcherstraße von 11 bis 17.30 Uhr die Aufführungen des Figurentheaters Gingganz, des Chaussée Theaters und des Hand-to-Mouth-Theaters bewundert werden. Ein großer blattbärtiger Baummann von Hand-to-Mouth erzählt dort vom Alltagsleben der Schweine und anderer Lebewesen, die täglich an ihm vorbeikommen. Vielleicht entdeckt er dabei ja das verlorene Ei, das der Löwe und der Papagei auf der Bühne des Chaussée Theaters verzweifelt suchen. Aber vielleicht entpuppt sich der grüne Geselle ja auch als Unterschlupf für eine vom Aussterben bedrohte Spezies – die schrägen Geier.
Einen ganzen Zirkus bringen die Strippenzieher vom Figurentheater Ginganz auf die Bühne. Eine sensible Hochseilakrobatin, ein Jongleur, ein brüllender Löwe und viele andere Marionetten machen den Kleinstzirkus ganz groß. Auch Alice im Wunderland kommt nach Bremen. Mit ihrer Bühne in Form eines Fotoapparates ist sie auf der Terrasse des Paula Moderson-Becker Museums zu finden.
Beim Flanieren über die Böttcherstraße treffen die BesucherInnen vielleicht auf die zwei großgesichtigen Kellner Josef und Oskar. Denn die haben die ganze Welt zu einem riesengroßen Restaurant mit vielen Gängen erklärt. Immer zu Diensten ihrer Gästen warten sie sogar mit Nackenmassagen für erschöpfte Eltern auf.
Auch die Gemälde, die sich am Rande der Böttcherstraße befinden, sollten nicht unbeachtet bleiben. Denn vielleicht verbirgt sich Jaap Slagman dahinter: Plötzlich wird das Bild lebendig, das Gesicht zwinkert den Passanten zu und manchmal verschenkt das lebende Bild sogar eine Blume aus seinem Rahmen.
Bei einem Abstecher zur Teerhofbrücke können sich die BremerInnen von Jonathon Acorn beeindrucken lassen. Er verbindet Pantomime, Zauberei und Puppenspiel mit Musik und Clownerie.
Augenschmaus gibt’s auch für Fans von Akrobatik und Jonglage. Vor allem in den Wallanlagen tummeln sich am Samstag die Künstler der fliegenden Bälle und Keulen: Etwa die große blonde Venus zaubert – ganz in Zebrafell gekleidet – aus ihrem ebenfalls zebragemusterten Koffer Keulen und Diabolos. In schwindelerregenden Höhen tanzen nicht nur diese Acessoires durch die Luft, Venus selbst schwingt dabei das Tanzbein. Auch das Freiburger Duett Complett belässt es nicht bei einfacher Jonglage. Während die Keulen durch die Luft wirbeln, hüpft der eine über den Buckel seines Partner und übernimmt schon im Flug seine Keulen. Verena Ondarza
Das komplette Programmheft ist noch an den Infoständen zu haben. Diese befinden sich am Eingang der Böttcherstraße vom Markt aus kommend, in der Schlachte an der Teerhofbrücke und in den Wallanlagen hinter der Kunsthalle. Oder natürlich im Internet: www.strassenzirkus.de
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